Originaltitel: INSIDE
Griechenland/GB/Belgien/D/CH 2023, 105 min
FSK 12
Verleih: SquareOne
Genre: Drama, Thriller
Darsteller: Willem Dafoe, Gene Bervoets, Eliza Stuyck
Regie: Vasilis Katsoupis
Kinostart: 16.03.23
Willem Dafoe darf endlich wieder dem Wahnsinn verfallen. Wenige tun das so lustvoll, enthemmt und körperlich wie er. So auch dieses Mal: Dafoe spielt Nemo, einen Gauner, der in ein Luxus-Penthouse einsteigt, um Kunst zu stehlen. Doch das Sicherheitssystem schlägt Alarm, alle Ausgänge sind verriegelt, und niemand wird ihn holen. Während Tage, Wochen und Monate vergehen, wandelt sich INSIDE zum Lockdown-Alptraum: der Mensch, einsam umgeben von all dem teuren Material. Was soll er damit anfangen, wenn nichts mehr einen Sinn hat? Mitmenschen sind nur noch Gestalten auf dem Bildschirm.
Aber halt! Da gibt es ja noch die Kunst, die hier aus Zerstörung, Isolation und Verwahrlosung entsteht! Das menschliche Subjekt werkelt daran; verdammt dazu, sich im Gefängnis des Daseins immer wieder neu zu entwerfen. Dafoe läßt sich in der Tat nicht lumpen. Er wird zum Maler, Darsteller, Schamanen, Koch und Scharfschützen im Kampf zwischen Himmel und Hölle, Schöpfung und Zerstörung. Fortwährend haut er die ganze Wohnung kurz und klein. Und innen drin, da lodert die Sehnsucht nach Transzendenz. Wo alle Wege versperrt sind, kann es nur nach oben durch die Decke gehen. Ganz schön viel existentialistischer Firlefanz, der da aufgefahren wird! Schlußendlich bleibt es bei schwülstigem Symbol-Gewirr im Wohlstandsknast.
Die eigentliche Sensation lauert in den Bildkompositionen von Kameramann Steve Annis. Wie er dieses Penthouse mal in eine enge Puppenstube, mal in den titanischen Weltenraum, mal in ein psychedelisch irrlichterndes Labyrinth und Spukhaus verwandelt – man kann es nur Dafoe gleichtun und sich lustvoll gruselnd darin verlieren.
[ Janick Nolting ]