Originaltitel: WHAT JUST HAPPENED?
USA 2008, 104 min
FSK 12
Verleih: Concorde
Genre: Satire
Darsteller: Robert De Niro, Catherine Keener, Bruce Willis, Sean Penn, Stanley Tucci
Regie: Barry Levinson
Kinostart: 26.03.09
Das klingt schon mal gut: eine Satire auf die Traumfabrik! Von Barry WAG THE DOG Levinson! Mit einem tiefe Blicke hinter die Kulissen versprechenden Titel und allerlei Berühmtheiten! Hält der Film also, was er verspricht?
Jein. Dem Ensemble kann man dabei keinerlei Vorwurf machen: Robert De Niro spielt nach seinen Autopilot-Darbietungen der letzten Jahre wieder groß auf, er gibt den Produzenten Ben, welcher einige Probleme am Hacken kleben hat, unter anderem eine Scheidung. Schlimmer allerdings, daß Sean Penns jüngster fiktiver Film mit dem Ableben des Stars endet, was an sich wenig prekär wäre, würde nicht sein Hund ebenfalls brutal das Zeitliche segnen. Letzteres führt bei Testvorführungen zum Schock der Zuschauer, Zorn seitens der eh dauerfuchtigen Studiochefin – welche nun keine Chance mehr sieht, in Cannes abzuräumen – und Nervenzusammenbrüchen des Regisseurs, denn jetzt ist Zensur angesagt. Und zu allem Überfluß muß sich Ben noch mit Bruce Willis herumschlagen, der sich weigert, für eine Rolle seinen überlangen Bart zu rasieren.
Als nette Komödie nach stressigen Tagen funktioniert all das hervorragend und bietet sogar einige dezent sarkastische Anspielungen. Etwa dann, wenn in Bens Autoradio der Soundtrack des erwähnten Penn-Werks läuft, elegische Western-Musik erklingt und ein Kameraschwenk aufs Display den Track verrät: „Ennio Morricone – Man With A Harmonica.“ Doch solche eigentlich sowieso zu milden Szenen bleiben Ausnahmen, grundsätzlich schippert Levinsons Entlarvung immer brav an der Oberfläche, bietet neben teils wunderhübsch eingefangenen Bildern sowie den Herren Penn und Willis in selbstironischer Laune zwar jede Menge Hollywood, aber kaum „Inside.“ Liegt das daran, daß Drehbuchautor Art Linson seine eigene Vorlage adaptierte und dabei dem System anpassen mußte? Oder hat es etwas damit zu tun, daß sowohl Levinson als auch De Niro die Produktion übernahmen und Angst hatten, wegen fehlender Mainstream-Tauglichkeit einen finanziellen Mißerfolg zu landen (welcher trotzdem folgte)? Man kann bloß spekulieren.
Wir entnehmen daraus jedenfalls eine wichtige biologische Lektion: Auch oder gerade in Hollywood mögen sich die sprichwörtlichen Krähen manchmal sanft raufen und insgesamt für durchaus gelungene Abendunterhaltung sorgen, aber ein Auge hacken sie sich dabei natürlich nicht aus.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...