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Invisible Demons

Lamento für Mutter Erde

Einiges wurde schon mit dem Nachklapp „von oben“ ins Kino gebracht: Länder, Meere, Gebirge, Flüsse … Normalerweise ging’s da um pittoreskes Augenschmeicheln und Naturwunder. Die INVISIBLE DEMONS blicken nun auch häufig aus der Vogelperspektive herab, finden jedoch alles andere als typische Kalenderbilder, stattdessen verseuchte Gewässer, dicht gedrängtes Getier, einsame Grünflecken. Zeugnisse radikaler Zerstörungswut, trotzdem schrecklich schön.

So sieht Delhi aus, wenn man über den Wolken schwebt. Unten, auf dem vermüllten Boden der Tatsachen, bleibt Chaos übrig: lungenkranke Kinder. Temperaturen um 50°C. Sich der Dürre anschließender Sintflutregen, durch dessen überschwemmende Konsequenzen Menschen zunächst knietief waten, dann hüfttief, letztlich halstief. Ein Rikschafahrer bezweifelt die Sinnhaftigkeit humanen Eingreifens, weil: „Kein Blatt bewegt sich ohne den Willen Gottes.“ Dem hält ein Fährmann entgegen: „Nicht mal die Götter können uns helfen!“ Derweil fassen Nachrichtensprecherinnen katastrophales Geschehen auf Letzte-Reihe-Niveau zusammen und schlußfolgern messerscharf: Schulschließungen reichen kaum aus.

Es ist anzunehmen, daß Regisseur Rahul Jain den Westen mahnen, anschreien, aufrütteln möchte. Man könnte allerdings dennoch nach dem konkreten Zweck seiner Doku fragen, welche keine neuen Fakten transportiert. Ganz logisch, wir kennen die Ursachen ja nicht erst seit Jains Bemühungen. Solange aber eine relevante Masse – hier stellvertretend ein junger Mann – meint, sich lediglich auf Lösungen der Obrigkeiten zu berufen, Eigenverantwortung abzulehnen, zieht Abaddon immer engere Kreise, während er zuschaut – von oben.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...