D 2025, 123 min
FSK 6
Verleih: Leonine

Genre: Drama, Thriller

Darsteller: Sam Riley, Stacy Martin, Jack Farthing

Regie: Jan-Ole Gerster

Kinostart: 08.05.25

Islands

Nach Patricias Rezept

Mit OH BOY und LARA hat sich Jan-Ole Gerster in die kleine Riege deutscher Filmemacher eingereiht, deren Arbeiten das auch stilistisch Unverwechselbare erzählerischer Eigenständigkeit riskieren. Oder anders gesagt: Charakter haben. Bei Gerster verdankt der sich vor allem einer Neigung für bestimmte Einsamkeitsfiguren; für Typen, die sich und der Welt, respektive dem Leben, verlorengegangen sind, obwohl die Welt (das Leben) ihnen doch durchaus einiges bot, um Halt und Orientierung zu finden.

Auch in ISLANDS, Gersters erster internationaler Produktion, begegnet einem so ein Mensch: Tennislehrer Tom geht in einem Luxushotel auf Fuerteventura seinem Job mit professioneller Routine nach – hat allerdings zu deren Aufrechterhaltung die Schnapspulle immer in Griffweite. Ein Balanceakt. Absturz droht, als Tom dem Sprößling der Familie Maguire ein paar Tennislektionen gibt. Zwischen Mutter Anne und Tom knistert schnell Anziehung, zwischen Annes Gatten Dave und ihr kriselt es. Als Dave spurlos verschwindet, steht ein böser Verdacht im Raum.

ISLANDS ist eine Meditation über die potentielle Gefährlichkeit innerer Leere. Und ein Vexierspiel der Möglichkeiten: Ist der freundliche Tom nicht doch ein skrupelloser Ripley? Oder die kühle, gleichwohl verletzliche Anne in Wirklichkeit eine manipulative Femme fatale? Immer wieder spielt ISLANDS mit derlei Ingredienzien eines Patricia-Highsmith-Thrillers. Und toll wäre der Film geworden, hätte Gerster sich mehr darauf kapriziert – denn tatsächlich kann er das verdammt gut. Nur liegt sein Fokus dann doch wieder beim Drama der Einsamkeit und vertanen Chancen. Auch nicht schlecht – nur hat man genau das von Gerster schon besser gesehen.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.

Islands ab heute im Kino in Leipzig

  • Mi 07.05.2025

    Passage Kinos: Premiere im OmU | Regisseur Jan-Ole Gerster wird erwartet! 20:15

    Alle Angaben ohne Gewähr!