Originaltitel: ITZHAK
USA/Israel 2017, 83 min
FSK 0
Verleih: Arsenal
Genre: Dokumentation, Biographie, Musik
Regie: Alison Chernick
Kinostart: 09.08.18
Wer Spielbergs SCHINDLERS LISTE gesehen hat, wird sich vermutlich auch an das eindringliche, tief berührende Violinensolo erinnern. John Williams komponierte das musikalische Leitmotiv eigens für den jüdischen Stargeiger Itzhak Perlman. Der 1945 in Israel geborene und seit Jahrzehnten in den USA lebende Ausnahmeviolinist hatte nie Berührungsängste mit der sogenannten Unterhaltungsmusik. Ob Auftritte in klassischen Konzerthäusern, zu einem Baseball-Spiel oder bei einem Konzert mit Rocksänger Billy Joel: Perlman spielt, was ihm gefällt, und immer gelingt es ihm, sein Publikum zu berühren.
Filmemacherin Alison Chernick begleitet den Musiker in seinem 70. Lebensjahr bei seinen Reisen rund um den Globus, beim häufigen Musizieren im privaten und öffentlichen Kreis sowie beim lebhaften Gespräch mit Familienangehörigen, Kollegen und Schülern. Wiederkehrende Themen sind dabei Perlmans jüdische Identität und sein Selbstverständnis als Künstler. Besonderes Augenmerk legt die Dokumentation auch auf die enge Beziehung zu seiner Frau Toby Lynn. Das Paar ist seit über 50 Jahren verheiratet.
Der Geiger ist ein charmanter und verschmitzter Charakter, redegewandt und welterfahren. Im Kindesalter zog er sich eine Polioerkrankung zu und ist seitdem stark gehbehindert. Doch das hielt Perlman nicht davon ab, seinen musikalischen Weg zu gehen – bekannterweise mit enormem Erfolg.
„Die Gesellschaft ist nicht komplett ohne die Künste“, sagt er an einer Stelle. Aus diesem Grund unterstützt Perlman junge Nachwuchsmusiker und ist neben seinen zahlreichen Auftritten auch ein überzeugter Lehrer. Anerkannt wurden seine musikalischen und pädagogischen Leistungen von höchster Stelle, so verlieh ihm Barack Obama 2015 mit der „Presidential Medal Of Freedom“ die höchste zivile Ehrenauszeichnung der USA.
ITZHAK generiert ein Potpourri an Eindrücken aus dem Leben des Künstlers. Doch verläßt sich der Film ein wenig zu sehr auf den Charme und die Bekanntheit seines Protagonisten. Regisseurin Chernick entwickelt keine stringente Idee, was sie eigentlich über diesen Menschen erzählen will. So bleibt es eben bei den recht oberflächlichen Eindrücken, die nicht in einen größeren Kontext gestellt werden. Und während Perlmans Musik zweifellos gefangen nimmt, kann die konventionelle Bebilderung des Filmes da nicht mithalten.
[ Dörthe Gromes ]