Originaltitel: JALLA! JALLA!
S 2000, 90 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Komödie
Darsteller: Fares Fares, Torkel Petersson, Tuva Novotny
Regie: Josef Fares
Kinostart: 07.03.02
Schwedische Botschaften erscheinen seit geraumer Zeit in Befehlsform, wobei dem Absender die zufällige Plazierung diverser Ausrufezeichen freigestellt wird: "!Zusammen!" heißt dann, was zusammen gehört. Die Zärtlichkeiten in der Königshaus-WG "Sylvie!, Victorie!, !!Bulimie!!" stehen für den Imperativ, der auch im sozialsten Sozialstaat den Gürtel enger schnallen läßt.
Und nun Jalla! Jalla! Die Schweden, die normalerweise keinen ausländischen Stammgast an ihrer offiziellen Prohibition teilhaben lassen, bemerken zunehmend sich tummelnde unblonde Fremdlinge. Zum Beispiel aus dem einstigen Gelobten Land Palästina. Diese Eindringlinge wollen weder ihr Domizil hinter schwedischen Gardinen aufschlagen, noch europäische Spielregeln einhalten. Die trauen sich was, die orientalischen Schnauzbärte. Die haben doch nur ihr blödes Geld im Kopf, ihre geschmacklose Schrankwand, ihre arabischen Schnulzen. Die dürfen uns Europäer (also die mit Messer und Gabel speisende Darwinsche Endlösung) in ihre primitiven Geschäftsspiele hereinziehen! Was diese Morgenland-Primaten als "Handel" bezeichnen. Die holen gar ihre fette Oma hinterm Ofen hervor, wenn ein Machtwort gesprochen sein muß: Wann wer wen heiratet, entscheidet noch immer die Familie und nie die Liebe! Denn, wohin die Liebe fällt, kann die alte Fettel ohnehin nicht erkennen. Sie ist blind, aber beherrschend.
Was sich deutsche Filmemacher nie erlauben würden, schließlich haben wir die NPD, gelingt den Schweden mühelos: Sie können kräftige Seitenhiebe auf "unsere ausländischen Mitbürger" verteilen, ohne rassistisch zu wirken. Sie wissen selbst mit abgeschmacktesten Themen, die der Film darüber hinaus bietet, vornehm umzugehen. Hierzulande ist dies meist umgekehrt. Oder was glauben Sie, würde deutschen Talenten noch zu den Navigationsstörungen eines nach Sturm und Drang zehrenden Schwellkörpers einfallen?
Dies ist eine leichtfüßige Hommage an die "Jugendliebe". Vor 20 Jahren besang eine Frau namens Ute Freudenberg dieses Thema, in Unkenntnis des Jammertales, des schrecklichen Happy-Ends.
[ Angela Rändel ]