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Keine halben Sachen

Tiefschwarz, megafies und Bruce Willis ohne Tränen

Na endlich! Bruce Willis hat das ärmellose Feinripp wieder aus der Wäschetruhe geholt und legt nach ewig langer Tränenpause mal wieder als knalliger Pistolero ein total cooles Gangsterballett auf die Leinwand. Zwar wird auch hier noch nicht ganz knochenharte Action geboten, aber dieses tiefschwarzhumorige und megafiese Bleiepos hat es in sich. Oz ist viel zu gut für diese Welt.

Als nur mäßig erfolgreicher, tapsig angedickter Dentist mit einem völlig ätzenden Besen von Frau an der Backe und der dazugehörigen haarigen Schwiegermutter hat er schon eher die Arschkarte gezogen. Mit dem Einzug des neuen Nachbarn kommt etwas Abwechslung in sein ödes Leben. Schon beim ersten Handschlag erkennt Oz in ihm den gesuchten kaltblütigen Massenkiller Jimmy, die Tulpe. Der schließt unseren hilflosen Oz recht schnell ins Herz. Bald beginnt sich das Karussell genregetreu zu drehen, denn völlig klar, daß Ozs raffgierige und einfältige Frau Jimmy verpfeifen will, da auf seinen Kopf eine unanständige Summe Geld ausgesetzt ist. Als sich dann noch Cynthia, Jimmys verstoßene Ex und Jill, Ozs an schnellen Waffen und harten Jungs hochinteressierte Assistentin einmischen, gibt es für Jimmy nur eine Lösung. Köpfe müssen rollen...

Mit einer unamerikanischen Selbstverständlichkeit werden hier durchaus enervierende Zeitgenossen eliminiert, daß es eine wahre Freude ist. Regisseur Lynn hat nur beschränkt Lust, ein zu verwirrendes Wer ist denn nun der Böse? zu inszenieren. Er entschied sich zum Glück für die rationellere Erzählweise und tut gut daran, sich nicht um moralische Barrikaden zu scheren. Was weg muß, muß weg! Lynn hat natürlich ein bißchen nach Europa geschielt, wo diese Kombi Trottel trifft Killer in den Siebzigern für volle Kassen sorgte. Man denke an DIE FILZLAUS...! Und wenn jetzt Bruce Willis noch einmal den John McLane gibt, dann sind die Heulkrämpfe aus THE SIXTH SENSE verziehen.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.