Originaltitel: KEVIN & PERRY...GO LARGE
GB 2000, 80 min
Verleih: Tobis
Genre: Komödie, Teenie, Schräg
Darsteller: Harry Enfield, Kathy Burke, Rhys Ifans
Regie: Ed Bye
Kinostart: 13.07.00
Der eine klein und fett, der andere groß und blöd. Was Kevin und Perry jedoch eint, sind lästige Pickel, anstrengende Eltern und die nicht kleinzukriegende Ganztagesmorgenlatte. Hormonell läuft es bei den beiden zur Zeit leicht dysfunktional, doch sie wissen, daß in solchen Momenten der emotionalen Verwirrung nur eines hilft: um jeden Preis zwischen die Schenkel irgendeines willigen chicks zu gelangen. Die besten Chancen hat man dazu, wenn man sich in Ibiza rumtreibt und möglichst als DJ die Girls um Herz und Höschen bringt.
Doch Kevins Eltern, an sich recht sympathische Menschen, die sich permanent von ihrem kleinen Sonnenschein Sklavenhalter nennen lassen müssen, da sie doch tatsächlich von ihm erwarten, daß auch er mal den Müll runterbringen könnte, lassen ihn und seinen besten Freund Perry nur unter einer Bedingung nach Ibiza: sie kommen mit! Besser als gar nicht denkt sich das Kevinsche Superhirn und auf geht’s. Wenn zwei debile Deppen eine Reise machen, ist der Ärger vorprogrammiert. Richtig heftig wird es, als Kevins Eltern im Urlaub nach jahrelanger Abstinenz den Spaß an ehelichen Leibesübungen wiederentdecken. Das animalische Gestöhn der ansonsten recht zurückhaltenden Mutter raubt den Jungs den Schlaf. Doch Perry, unser Dickerchen, filmt mit....
Hurra! Geschmacklosigkeit hat einen Namen. Feingeister seien gewarnt, denn diese Attacke auf die Jugendkultur, die Urlaubsvielvögler und den Spießer an sich, könnte schon das obligatorische Abendessen nach dem Kinobesuch leicht vergrätzen. Freche Teeniefilmchen wie AMERICAN PIE wirken neben dieser Hardcore-Zote wie hinterpommersches Bildungsfernsehen. Die Abartigkeiten kennen kaum Grenzen: nervöse Girlies drücken sich rahmbutterwürfelgroße Eiterherde aus dem Gesicht, an der touristisch brandgerodeten Küste Ibizas wird leidenschaftlich ins Meerwasser gestuhlt und unsere beiden Helden haben selten ihre schmierigen Finger jenseits ihrer Schlüpfergummies! Kevin beschimpft seine recht liberalen Eltern als Faschisten, die Oasis schon deshalb nicht wirklich verstehen, da sie längst scheintot sind. Ein Musterbeispiel antiautoritärer Erziehung! Das solche Geschütze echt Spaß machen können, liegt auch an der Konsequenz der Filmemacher. Hier wird nicht mit der Altersfreigabe gebuhlt. Wenn schon böse, dann richtig. Und die Hauptdarsteller Harry Enfield und Kathy Burke - als Teenies beide schon um die 40! - sind sich für keine Dämlichkeit zu schade. Ein erfrischend couragierter und höchst unterhaltsam geschmackloser Film. Die seriöse Filmkritik wird jubeln!
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.