Originaltitel: KILLER ELITE
USA/Australien 2011, 116 min
FSK 16
Verleih: Concorde
Genre: Action, Thriller
Darsteller: Jason Statham, Clive Owen, Robert de Niro
Regie: Gary McKendry
Kinostart: 27.10.11
Danny Brice hat es satt. Nach blutig-desaströsem Einsatz in Mexiko hängt der Top-Killer des britischen Special Air Service die Wumme an den Nagel. In der Heimat seiner Kindheit, in der Einsamkeit des australischen Outbacks, will Danny hinfort dem friedlichen Leben frönen. Bald findet sich auch die passende Frau dafür. Eine wie aus dem Wunschkatalog für balsambedürftige Männerseelen. Sexy, bodenständig und engelhaft zugleich. Doch wie es so ist: Bevor man friedlich händchenhaltend auf der Veranda in den Sonnenuntergang blinzeln kann, ereilt Danny seine Vergangenheit. Freund und Mentor Hunter befindet sich als Geisel in der Hand eines saudischen Fürsten. Dessen Söhne wurden im Oman von einer kleinen britischen Sondereinheit getötet. Genau diese Männer nun soll jetzt ihre Strafe ereilen. Danny muß den Todesengel geben – für viel Geld und das Leben Hunters.
Klingt nach Räuberpistole und ist es auch. Aber eine, die die Wirklichkeit schrieb. So ungefähr wohl zumindest. KILLER ELITE ist ein Film nach wahren Ereignissen, die in dem Sachbuch-Bestseller „The Feather Man“ vom ehemaligen Geheimdienstler Ranulph Fiennes geschildert werden. Gary McKendry machte in seinem Langfilmdebüt aus dieser Vorlage einen recht spannenden, schrundigen Bastard. Bastard, weil dieser Film Genre reinsten Wassers ist – und gleichzeitig einen Rudimentbestand an Realismus pflegt, der direkt aus dem garstigen Polit-Thriller-Kino der 70er Jahre destilliert ist. Weshalb man sich hier weder von den einschlägigen Genre- Darstellern (Jason Statham als Danny und Clive Owen – mit coolem Schnauzbart – als sein Gegenspieler) täuschen lassen sollte, noch vom Trailer zum Film. Beides suggeriert einen bloßen Actionknaller. Etwas mehr ist KILLER ELITE dann schon. McKendry inszeniert spekulativ – und mit Distanz. Ein heiß-kaltes Drama, das sicher nicht wirklich klischeefrei schlittert, aber packend genau dadurch ist, daß eben selbst das besagt Spektakuläre immer den Grundton des Möglichen behält.
Und natürlich eine Weltsicht pflegt, die gerade wegen ihrer gehörigen Portion Zynismus der Realität recht nahe kommen dürfte. Schwer zu entscheiden ist da, ob das Lovestory-Rosarot oder das hemdsärmlig zelebrierte Bild hehrer Männerfreundschaft in KILLER ELITE ein ironischer Tribut ans Genre ist oder bloßes Weichspülmittel zwecks Mainstream-Kompatibilität.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.