Originaltitel: KIN

USA 2018, 103 min
FSK 12
Verleih: Concorde

Genre: Action, Science Fiction

Darsteller: Myles Truitt, Jack Reynor, James Franco, Zoë Kravitz, Dennis Quaid

Regie: Jonathan Baker, Josh Baker

Noch keine Bewertung

Kin

Unausgegorenes mit dicker Wumme

Manchmal ist man etwas ratlos. Da kommt man aus dem Kino und hat vor allem Fragen. Und zwar ganz banale. Solche wie: Was war denn das jetzt? Oder: Und für welche Zuschauer, welche „Zielgruppe“ war das eigentlich gedacht? Oder: Und was um alles in der Welt hat eigentlich James Franco da wieder gemacht?

In KIN mimt der Beau einen Typen namens Taylor. Einen Gangsterboß mit Schmierhaar, Schnauzbart und Sprung in der Schüssel. Ein echt harter, kranker Typ, den Franco dann prompt ungefähr so spielt, wie deutsche Gangster-Rapper rappen: Mit schmierenkomödiantischem Gepose und markigem Gequarke, holprig poltrig und unfreiwillig komisch.

Der eben aus dem Knast entlassene Jimmy hat jedenfalls Schulden bei Taylor. Echtes Problem für Jimmy, der, auch weil er nicht gerade die hellste Leuchte ist, die unter den Sternen wandelt, eine Geldbeschaffungsmaßnahme angeht, die ziemlich desaströs endet. Weshalb Jimmy wiederum bald mit seinem Adoptivbruder, dem schwarzen Teenager Eli, auf der Flucht ist. Vor den Cops, vor Taylor samt seiner Bande und ja – vor Außerirdischen außerdem.

Denn eigentlich geht es in KIN ja um diesen Eli, einen introvertierten Einzelgänger, der beim Streifen durch die Industrieruinen seiner Heimatstadt eine mysteriöse Waffe entdeckt. Eine interstellare Wumme, die Aliens hier tatsächlich vergessen (!) haben, und die der Junge an sich nimmt. Und die in KIN für die Bewegungsenergie sorgen soll, die so eine Sache wie ein Film nun mal braucht, um von der Stelle zu kommen. Um es mal ein wenig mit Schieleblick auf die Kinetik zu formulieren, die dann in KIN ja auch noch eine Rolle spielt. Wenn auch ungefähr so glaubhaft, wie James Franco die seine.

Was das Regieduo Josh und Jonathan Baker mit KIN fabriziert hat, wirkt wie einer jener Filme, die ideenmäßig erst mal einem passablen Leitstern folgen, auch im Mix der Genres zwischen Gangsterfilm, Sci-Fi und Drama, aber schon kurz nach dem Start die Orientierung verlieren und sich in Folge unbeholfen von Etappe zu Etappe schleppen. Bis zu einem Finale und einer Pointe, ob derer KIN dann nicht nur ein Fortsetzungs-, sondern gar Serienangebot macht. Aber schon die Frage, an welche Zuschauergruppe dieses Angebot geht, ist dabei gar nicht so leicht zu beantworten, ob eines handwerklich und inhaltlich doch in mehrfacher Hinsicht ziemlich unausgegorenen Films.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.