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Adam Sandler meint es ernst

Was für eine Vorstellung! Auf mysteriösen Wegen bekommt man eine sozusagen existenzielle Fernbedienung in die Hand, mit der sich das eigene Leben steuern läßt. Nach kurzer Gewöhnungszeit bieten sich ungeahnte Einsatzgebiete, zum Beispiel der Lautstärkeregler bei nervigem Kindergekreische. Für Streitigkeiten mit dem Partner empfiehlt sich zusätzliche Verwendung der Bild-im-Bild-Funktion, um nebenbei Interessanteres zu schauen. Sollte zufällig gar nichts laufen, leistet der schnelle Vorlauf gute Dienste, die Versöhnung folgt im Zeitraffertempo. Herrlich!

Oder doch nicht? Anfangs macht Michael, ein überarbeiteter Familienvater und Besitzer des obigen Wunderwerkes, regen Gebrauch von dessen Möglichkeiten. Doch er hat einen winzigen Hinweis des Verkäufers ignoriert. Und wie man als erfahrener Konsument weiß, verheißt eine Aussage à la "Vom Umtausch ausgeschlossen" selten etwas Gutes. Entsprechend muß Michael nach einer Fehlfunktion der Fernbedienung feststellen, daß diese nicht nur extrem regenerationsfähig ist, sondern per stetem Vorspulen auch unzählige Lebensjahre stiehlt und ihn schließlich in völliges Chaos stürzt ...

All das bietet Adam Sandler anfangs eine temporeiche Bühne für seine bekannten komödiantischen Einlagen, welche man bloß lieben oder hassen kann. Allerdings werden selbst Sandler-Verächter gut auf ihre Kosten kommen, da mit Kate Beckinsale hübsches Beiwerk über die Leinwand tingelt und Christopher Walken in einer kleinen Rolle schlicht brilliert. Nette, unkomplizierte Unterhaltung war Regie und Buch aber nicht genug – leider.

Folgerichtig wird nach einiger Zeit nervös durch viel zu viele Genrekanäle gezappt, von der Komödie über Mystery und Schnulze hin zum Familiendrama. Was zwar manchmal immer noch durchaus ansprechende Gags hervorbringt, etwa dann, als Michael in seinem Lebensmenü einen Audiokommentar vorfindet. Gerade die zunehmende, am Schluß gar gen Tragödie abgleitende Ernsthaftigkeit paßt jedoch überhaupt nicht ins Bild, zumal sich eklatante Längen einschleichen und Sandler bei aller Nachsicht kaum zum Arthouse-Darsteller taugt. Und, hat es KLICK gemacht? Leider bloß zum Teil.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...