Miefige Trainingsräume, Schweiß und eine unzerbrechliche Männerfreundschaft - das ist der Stoff, aus dem Sportfilme gemacht werden. Der in diesem Genre erprobte Ron Shelton erzählt diesmal eine Geschichte aus dem in letzter Zeit wieder so angesagten Boxermillieu.
Cesar und Vince trainieren hart, sind ständig pleite und haben irgendwie ihre beste Zeit schon hinter sich. Da bietet sich ihnen die Chance ihres Lebens: Der schmierige Boxpromoter Joe Domino sucht Leute für den Vorkampf eines Mike-Tyson-Fights in Las Vegas und erinnert sich an die beiden.
Für die Fahrt in die Spieler-Metropole wird ein Auto gebraucht - und damit sind Cesars Freundin und ihr Cabrio mit von der Partie. Die öde Straße und die Wüstenumgebung haben auf die Protagonisten die altbekannte Wirkung: Streit, Eifersüchteleien, Angst vor dem bevorstehenden Kampf. Hier laufen Banderas und Harrelson zu Hochform auf und entfalten ihr komisches Talent. Wie ein altes Ehepaar zicken sie sich an, erzählen sich von ihren großen Niederlagen und ziehen sich dann gegenseitig damit auf. Die Gefühle liegen blank. Höhepunkt ist Banderas’ Tränenausbruch, als sich Filmfreundin Grace völlig unvermittelt von ihm trennt.
Endlich Las Vegas. Endlich der große Kampf. Leider kann sich Shelton hier nicht zwischen Ironie und Sportbegeisterung entscheiden und entfernt sich stilistisch extrem weit von seiner humorvollen Exposition. Schläge in Zeitlupe, Treffer in Zeitlupe. Der Zuschauer muß nahezu über die volle Distanz mitgehen. Und dann erscheinen im Ring nackte Frauen, nackte Männer und Jesus. Die fast märchenhaften Gehirngespinste stellen zwar einen Bezug zu den aufwühlenden Ereignissen der Autofahrt her, verhindern aber nicht, daß der Film in zwei wie mit dem Messer zerschnittene Teile zerfällt, die bestenfalls Verwirrung hinterlassen.
Originaltitel: PLAY IT TO THE BONE
USA 2000, 124 min
Verleih: Advanced
Genre: Komödie, Sport
Darsteller: Antonio Banderas, Woody Harrelson
Regie: Ron Shelton
Kinostart: 30.03.00
[ Sylvia Görke ]