Originaltitel: KUBO AND THE TWO STRINGS

USA 2016, 102 min
FSK 6
Verleih: Universal

Genre: Kinderfilm, Computeranimation, Abenteuer

Regie: Travis Knight

Kinostart: 27.10.16

1 Bewertung

Kubo – Der tapfere Samurai

Die Magie von Papierfaltungen

Von den renommierten Laika Studios produziert, ist dieser aufwendig gestaltete Stop-Motion-Animationsfilm in 3D sicher eine der aktuellen Perlen aus Hollywood. Denn was der kleine Kubo mit seiner magischen Laute hier als berauschenden Origamibildersturm auf die Leinwand wirbelt, ist im wahrsten Sinne des Wortes phantastisch und bis ins Detail liebevoll erdacht.

Angesiedelt wurde die Geschichte unter der Regie von Travis Knight im alten Japan. In einer kargen Höhle auf einem schroffen Felsen lebt der einäugige Kubo mit seiner traumatisierten Mutter. Tagsüber erweckt er auf dem nahegelegenen Dorfplatz mit seinen tanzenden Papierfiguren die tragische Geschichte seines Vaters, des tapferen Samuraikriegers Hanzo, zum Leben. Nur leider hat er seiner Mutter versprochen, immer bei Einbruch der Dunkelheit zurück in der Höhle zu sein. Deshalb bekommen die Schaulustigen nie das Ende zu hören.

Und auch Kubo weiß nicht genau, wie Hanzo aus seinem Leben verschwand, denn die Mutter träumt zwar jede Nacht Bruchstücke ihrer Erinnerungen, nur entgleiten ihr diese bei Tage zusehends. Nur eines weiß Kubo genau: Es ist ein schreckliches Unglück geschehen. Seitdem haßt sein Großvater, der Mondkönig, seine Mutter abgrundtief und will Kubos verbliebenes Augenlicht stehlen. Als er schließlich eines Nachts sein Versprechen vergißt, wird er in der Dunkelheit von den bösen Schwestern der Mutter angegriffen. Der lange verschüttete Fluch, der auf der Familie lastet, bricht sich mit ganzer Macht Bahn und hinterläßt eine Welle der Zerstörung.

Kubo überlebt, weil seine Mutter ihre letzten Kräfte opfert, und erwacht in einem Schneesturm. Mit Hilfe eines grummeligen Pavians und eines dicken Riesenskarabäus’, der sein Gedächtnis verloren hat, muß er zum Kern seines Familiengeheimnisses vordringen. Nur so kann er sich und sein gutes Herz retten.

Mag die Handlung zum Teil auch düster und bedrohlich erscheinen, so würzen die Frotzeleien zwischen Kubos sympathischen Beschützern den mystisch-melancholischen Grundton der Erzählung mit einer großen Brise Humor. Und Kinder erfahren, daß nicht alle guten (Hollywood-)Geschichten ein Happy End brauchen. Traurigkeit und Verlust sind nun mal Bestandteile des Lebens.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...