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Lammbock

Hä? Egal. Nächstes Mal vielleicht

Wenn man eine abgeerntete Marihuana-Plantage, einen bewußtlosen Jäger und einen viel zu ehrgeizigen Jungbeamten im Kofferaum spazieren fährt, könnte man versuchen für "Unzurechnungsfähigkeit unter dem Einfluß bewußtseinserweiternder Substanzen" Strafminderung zu erwirken. Wenn man eine lasche Komödie mit Jokes im Halbstundentakt serviert, muß man sich schon etwas besseres einfallen lassen. Eine gehörige Portion Ego gehört schon dazu, heutzutage mit einem Kifferfilm 90 Minuten lang Schlaftherapie zu betreiben. In Zeiten, in denen ein Drogendrama wie TRAFFIC drei Stunden lang packt, in denen die heimischen Kinos von einem lauten BANG BOOM BANG heimgesucht werden und TRAINSPOTTING sowieso schon zum Kulturfundament zählt, muß man schon eine sehr gute Ausrede für einen Langweiler wie LAMMBOCK erfinden.

Aber mit Moritz Bleibtreu als Kai ist doch zumindest ein Star an Bord! Hilft nicht. Die Nichtstory der zwei Kiffer Kai und Stefan, die über den Pizzaservice namens Lammbock (?!) Cannabisprodukte Marke Eigenanbau verticken, ist an sich originell. Von Pizza "Gourmet" bis zum Modell Bio-Skunk reicht die Speisekarte. Obendrein ist Stefan Sohn eines pflichtbewußten Richters und selbst angehender Jurist. Das könnte ja heiter werden. Wird es aber nicht. Autor und Regisseur Christian Zübert legt den Nichthelden "voll die coolen Tarantino"-Dialoge in den Mund und schenkt ihnen "echt krasse" Nebenfiguren (von denen jede einzelne interessanter als das DröhnDuo ist). Und als Vorbild wird im Anflug akkuter Selbstüberschätzung mal eben Kevin Smith zitiert. Böse Falle...

Originalzitat des Regisseurs: "LAMMBOCK ist halt ein Kifferfilm, und da sind die Dinge einfach etwas gemächlicher und träger" - ach so! Damit ist also zu erklären, daß man sich fragt, wann die "autobiographisch gefärbte Komödie über das Erwachsenwerden" beginnt. Wahrscheinlich liegt darin auch der Grund, weshalb die einzigen Punkte von Marie Zielke als Stefans Schwester und von der verführerischen Alexandra Neldel als Stefans Ex-Flamme erkämpft werden - die zwei Figuren, die zumindest Emotionen auslösen.

Sicher gibt es eindeutig eine Zielgruppe: Schade nur, daß diese vor lauter Gourmet-Pizzen einfach nicht mitkriegen wird, was da im Kino läuft. "Wat denn, ham wir schon August?"...

[ Roman Klink ]