Originaltitel: LAST NIGHT IN SOHO
GB 2021, 117 min
FSK 16
Verleih: Universal
Genre: Horror, Thriller, Drama
Darsteller: Thomasin McKenzie, Anya Taylor-Joy
Regie: Edgar Wright
Kinostart: 11.11.21
Das Leiern verrät’s! Dieses tonale Schaukeln, das 60er-Jahre-Musikstücke irgendwie in ihrer DNA haben, kündigt früh an, daß wir einer Person begegnen, die eben nicht so sattelfest im Leben steht. Das paßt perfekt zum Wesen Eloises. Etwas scheu, durch den frühen Selbstmord der Mutter gezeichnet, von einer nicht so standhaften Psyche. Geborgenheit findet sie bei Oma in Cornwall, und trotzdem traut sich das Mädchen nach London, sie wird Modedesignerin werden. Und in eine dreckige Welt eintauchen, bitchy Kommilitonen begegnen, sich in (Alp-)Traumwelten in den von ihr verklärten 60ern verirren. Der Umzug an den Goodge Place 8 gibt der Kleinen wohl den Rest, das Zimmer, das sie bezieht, hat eine sehr blutige Geschichte ...
Edgar Wright verknüpft das Taumeln eines grundanständigen Mädchens im Jetzt mit einer psychedelisch gefärbten Reise in die 60s, die eben nicht nur swinging waren, wie Eloise erfahren wird. Sie schlüpft gewissermaßen in die Rolle einer gewissen Sandy, die sinisteren Männern in verrauchten Bars im nach Urinpfützen stinkenden Stadtteil Soho den Kopf verdreht, findet Gefallen an den Spuren der Nacht und dreht bald richtig ab, Schlafen ist dann echt keine Option mehr für sie. Das Leben ruft, der Tod klopft aber auch schon an ...
Keine Frage, das ist hochspannend erzählt, sieht stylisch aus, die Musik zwischen Siouxsie And The Banshees und den Kinks ist schmissig, Thomasin McKenzie erinnert als Eloise an die Fragilität der frühen Kirsten Dunst, und trotzdem gerät der Film bald in Schieflage, torkelt der Erklärbär, und das Ende geriet Wright zwar durchaus unterhaltsam, aber eben doch sehr
horrortrashig.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.