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Lautlos

Der Killer und das Mädchen

Deutsches Genrekino hat’s in der Heimat oft nicht leicht. Manchmal hält unsere historische und emotionale Verwurzelung dem Stoff, aus dem Killerthriller gewoben sind, nicht stand, mitunter fehlen die Heldentypen und oft nervt auch das bloße Kopieren amerikanischer Vorbilder. Manchmal gelingen jedoch auch sehr gute und konzentrierte Filme wie Robert Schwentkes TATTOO. Nun hat Mennan Yapo LAUTLOS gedreht, einen Film, in dem sich ein Auftragskiller in die Freundin eines seiner Opfer verliebt. An sich ein starkes Thema, doch leider verliert sich der Film in seiner Formverliebtheit, orientiert auch er sich zu stark an allseits bekannten Vorbildern, und durch die Hauruck-Schilderung möglicher biographischer Motive stellt sich - eigentlich tödlich für das Genre - überhaupt keine Beziehung zu den Figuren ein.

Erzählt und behauptet wird in Fragmenten: Viktor, der als Kind den Mord an seinen Eltern rächt, seitdem als Profikiller spurlos und titelgebend ohne jegliche Geräusche seinem schmutzigen Job nachgeht, Kommissar Lang, der sich - so ganz Profiler-mäßig - in Herz, Hirn und Auge des Killers versetzt, und Nina, die eigentlich gar keine Geschichte hat. Das größte Problem - neben einer eher unglücklich montierten und in vielen Momenten mit gespreizten Dialogen versehenen Story - sind jedoch die Fehlbesetzungen in den Hauptrollen. Da macht der ansonsten bemerkenswerte Christian Berkel als lauernder Kommissar, dem kurz ein junger Heißsporn zur Seite gestellt wird, nur um sofort wieder vernachlässigt zu werden, noch die beste Figur, wogegen Nadja Uhl blaß und Stichwortgeberin bleiben muß und schließlich der an sich hochgeschätzte Joachim Król sich gar genötigt sieht, sein Spiel auf Zornesfalte und Sorgenstirn zu beschränken.

Das, was er wollte - seiner Figur die Aura des Geheimnisvollen zu verleihen - geht leider gar nicht auf. Die schnell enttarnten Ziele waren aber auch zu hochgesteckt: aus Król wird einfach kein eiskalter Engel Melvillescher Natur, es reicht auch nicht für die Nähe zu einem allseits bekannten Sizilianer mit Hakennase.

Und so muß LAUTLOS leider für all das herhalten, weshalb es deutsches Genre-Kino in der Heimat auch weiterhin schwer haben wird. Schade.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.