D 2021, 125 min
FSK 6
Verleih: Port au Prince

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Ursula Strauss, Passi Balende, Victoria Trauttmansdorff, Nsumbo Tango Samuel

Regie: Lisa Bierwirth

Kinostart: 30.09.21

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Le Prince

Liebe mich, wenn ich mich traue

„Das ist ’n bißchen zu generic!“ So richtig cool abgebügelt, fancy Einzelsatz. Und schon steht Kuratorin Monika, Mitte 40, großen Auges da und zweifelt an der Berufswahl. Oder gleich ihrem ganzen Selbst. Kein wirklich seltener Zustand.

Von der Nikotinsucht in einen Club getrieben (solche ausgelassenen Orte besucht Monika sonst natürlich nie), fällt sie einer Razzia zum Opfer – bei ausländisch geführten Etablissements ist die Frankfurter Polizei halt auf Zack – und lernt Joseph kennen, kongolesischer Diamantenhändler, wegen eines Problems mit den Papieren gestrandet. Man findet sich sympathisch, kommt einander näher, dieser eine bezaubernde Augenblick voller zögernder Unsicherheit, ob Monika ihn jetzt schon nach oben bitten soll. Sie tut’s nicht, aber dem Wiedersehen folgt Liebe. Und zu schnell Konflikte.

Da spielt vieles rein, darunter überholte Vorurteile beider Kulturen. Unbedingt zu bedienende Konventionen. Im engeren Sinne treffend inszenierte Gespräche unter Monikas Kollegen mit intellektueller Blasenbildung, denen Joseph kaum folgen kann oder will. Auch seine ausgestellten Macho-Anflüge, aus denen ebenso Hohles entfleucht, wirken problembildend: „My First Wife Is My Wallet!“

Dazu gelingt Regie und Kamera das schier unmögliche Kunststück, Frankfurt des nächtens farbstark, von Lichtspielen durchzogen zu zeichnen, als fast schon magisch anmutenden Ort. Um bei Tag wieder im gar nicht zauberhaften Schmelztiegel einer hektischen Metropole zu versacken. Da sind eben auch Monikas Träume schon lange verstorben, still und heimlich, allein daheim. Joseph bringt sie zum befreiten Lachen, genau einmal, dann herrscht wieder Ruhe. Vielleicht ist Monikas Leben ja ’n bißchen zu generic.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...