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Le prix du pardon

Sagenhafte Einfachheit in magischen Bildern

Weil wir es hier mit einem veritablen Märchen, wenn auch für Erwachsene, zu tun haben, kann man nicht anders als so beginnen: Es war einmal ...

Ein afrikanisches Dorf vor der Meeresküste. Ein Mann namens Mbanik, sein bester Freund Yatma und die schöne Maxoy lebten hier friedlich mit ihren Eltern, Geschwistern und Nachbarn. Doch ein dicker, gelber Nebel legte sich über die Fischgründe und verbreitete Angst, Mißgunst und Eifersucht. Weder Mbaniks alter Vater, der Wunderheiler, noch die weltliche Macht der einflußreichen Familie Yatmas können die Heimsuchung bannen. Endlich stiftet der Tod des Wundermannes den Gegenzauber. Mbanik fällt den Baum, unter dem man seinen Vater begrub, baut aus ihm ein Boot, steuert es aufs Meer, und der Nebel löst sich auf. Sein böser Einfluß scheint jedoch noch nicht besiegt, denn zwischen dem Helden und seinem Freund entspinnt sich ein tödlicher Kampf um die Liebe Maxoys.

Auch, wenn es - wie in jedem Märchen - so nie war, vielleicht gerade deswegen, wird man sich der Magie dieser Parabel kaum entziehen können, obwohl sie in ihrer Kunstfertigkeit immer auf Distanz hält. Exotisch ist sie, nicht ihrer senegalesischen Herkunft wegen, sondern weil sie mit ihrer Farbenpracht, der verblüffenden Einfachheit der Fabel, den kunstvollen, zweidimensionalen Bildkompositionen und der überzeitlichen Gültigkeit von Themen wie Rache, Schuld und Vergebung so konsequent aus allen Rahmen fällt. Geradezu rührend altmodisch ist der für die Wahrheit dieser Geschichte bürgende Erzähler, einfach und schön sind die bunten Kulissen, mit denen sich hier ein Szenenbildner mit dem Spitznamen "Picasso" zumindest den farbenfroheren Stilperioden seines Vorbildes annähert. Scherenschnitthafte Bilderfolgen illustrieren die Heldentaten, die man sich abends am Lagerfeuer erzählt, und die Strafen für menschliche Verfehlungen sind so vorzeitlich durchtrieben und berechnend, wie in griechischen Tragödien.

Und doch kippt Mansour Sora Wades Romanadaption von Zeit zu Zeit in die Volkstümlichkeit und fügt der schlichten Würde dieser alten Legende mit folkloristischer Derbheit einige Wunden zu.

Originaltitel: NDEYSAAN

Senegal 2001, 90 min
Verleih: Kairos

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Gora Seck, Hubert Kounde, Rokhaya Niang

Stab:
Regie: Mansour Sora Wade
Drehbuch: Mansour Sora Wade
Musik: Youssou Ndour, Wasis Diop

Kinostart: 10.07.03

[ Sylvia Görke ]