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Leben

Meditation über Vergänglichkeit

Geburt und Tod. Heide Breitels Dokumentation ist der Versuch, diese beiden Pole des Lebens unter einem gemeinsamen Gesichtspunkt neu zu sehen. Vom Frühjahr bis zum Herbst begleitet sie vier krebskranke Menschen und drei schwangere Frauen, befragt sie zu Ängsten und Hoffnungen.

Jakob hat früher auf der Straße gelebt. Ein Tumor wurde entdeckt. Ärzte, Krankenhäuser. Dann hat er genug, bricht die Chemotherapie ab. Hier, im Hospiz, hat er regelmäßiges Essen, Zuwendung und ein richtiges Zuhause.

Waltraud hat die Chemo ganz verweigert. Sie fragt sich, wie das Sterben wohl sein wird und stellt sich vor, daß sie ihren Bruder im Jenseits besucht. Immer schwächer wird sie, stirbt schließlich. Im Hospiz ist nichts steril. Niemand spricht von Patienten oder medizinischen Fällen. Die hier ihre letzten Wochen oder Monate verbringen, sind Gäste und werden behandelt wie enge Freunde.

Auch im Geburtshaus steht der persönliche Kontakt über allen technischen Belangen. Für die drei Frauen ist wichtig, daß ihre Sprößlinge nicht schon an ihrem ersten Tag auf der Welt Hektik und Anspannung erleben. Dafür wird hier gesorgt. Mütterlich begleitet die Leiterin des Hauses die Geburtsvorbereitungen. Karlos wird geboren. Die einen stehen vor einem Neubeginn, die anderen gehen dem sicheren Tod entgegen, vielleicht auch ein neuer Anfang.

Was alle Befragten eint, ist ihr Glaube an Gott. Anfang und Ende sind natürliche Vorgänge, die eine natürliche Umgebung brauchen. Dieser These folgt Breitel, bekräftigt sie mit jeder Frage, bekommt sie in jeder Antwort bestätigt. Was sie als symbolhaften Antagonismus auftut, wird in den Gesprächen nur zaghaft eingefordert. Sie verharrt in einer einlullenden Sanftheit, die sich bis in die visuelle Gestaltung fortsetzt. Trotz der zweifellos bewegenden Schicksale, gerät der Film zu einem etwas harmlosen Lobgesang auf Harmonie und Natürlichkeit.

D 1999, 81 min
Verleih: Progress

Genre: Dokumentation, Schicksal

Stab:
Regie: Heide Breitel
Drehbuch: Heide Breitel

Kinostart: 04.05.00

[ Sylvia Görke ]