Originaltitel: LIFE

USA 1999, 105 min
Verleih: UIP

Genre: Komödie

Darsteller: Eddie Murphy, Martin Lawrence

Regie: Ted Demme

Kinostart: 01.06.00

Noch keine Bewertung

Lebenslänglich

Anstrengende Mixtur aus Witzkanonaden und Gefühlsduselei

New York in den wilden 30er Jahren. Der Kleinganove Ray und der zukünftige Bankangestellte Claude stehen bei einem Clubbesitzer in der Kreide. Um sich aus der Affäre zu ziehen, willigen sie ein, Schnaps zu schmuggeln. Das ungleiche und ständig streitende Paar macht sich also auf den Weg in den amerikanischen Süden, wo man Schwarze noch lange nicht zu den gleichberechtigten Mitbürgern zählt. Zum Glück ist der Deal bald gelaufen. Doch so schnell sollen sie Harlem nicht wiedersehen, denn sie stolpern auf dem Heimweg über eine Leiche. Die hinzugeeilte Polizei verhaftet sie sofort. Das Urteil: Lebenslänglich.

Damit fällt Regisseur Demme auch den Urteilsspruch über die Zuschauer. Denn gemeinsam mit den Komiker-Plappermäulern Eddie Murphy und Martin Lawrence werden sie für den Rest des Films in ein ranziges Südstaaten-Gefängnis gesperrt, dessen bunt gemischter Inhalt aus Mördern, Vergewaltigern und übergeschnappten Tunten den perfekten Hintergrund für endlose Verbalattacken bildet.

Murphy und Lawrence laufen in dieser Laborsituation zu Hochform auf. Sie zicken sich an, beschuldigen, beschimpfen und vertragen sich - allerdings 55 Jahre lang. Diese inhaltliche Zeitvorgabe dehnt die eigentlich eher kompakte Story erheblich, und der Stoff wird merklich dünner.

Doch bis hierher wären Fans von DER VERRÜCKTE PROFESSOR oder DER DIAMANTENCOP durchaus noch auf ihre Kosten gekommen - wenn nicht die Drehbuchautoren einer verzweifelten Vorliebe für emotionale Untiefen nachgegeben hätten. So wird aus der heftig überzeichneten Tunte plötzlich ein bis zur Selbstaufgabe Liebender, der mit den Entlassungspapieren in der Hand Selbstmord begeht.

Zudem scheint der Maskenbildner von der Idee besessen gewesen zu sein, neue Maßstäbe für simulierte Alterungsprozesse setzen zu müssen. Sein Doggen-artiges Design für das Greisenstadium der Protagonisten toppt sogar den edelsten Faltenlook in Monsterfratzen.

Auch Murphys’ Synchronstimme hat an den 55 Gefängnisjahren schwer zu kauen und entwickelt mit zunehmendem Alter das Nerv-

potential einer alten Kellertür.

[ Sylvia Görke ]