Originaltitel: GIGLI
USA 2003, 121 min
Verleih: Columbia
Genre: Liebe, Trash
Darsteller: Ben Affleck, Jennifer Lopez, Justin Bartha, Christopher Walken, Al Pacino
Stab:
Regie: Martin Brest
Drehbuch: Martin Brest
Kinostart: 30.10.03
Larry Gigli hat nicht nur Probleme wegen seines Nachnamens ("Reimt sich auf 'Chili'" – umwerfender Running Gag!), er ist allgemein ein neurotisches Bündel Mensch. Von Beruf Gangster, wird ihm der Auftrag zuteil, aus Erpressungsgründen den geistig behinderten Bruder des Bezirksstaatsanwaltes zu entführen, welcher einen lokalen Mafia-Motz einbuchten will.
Alles klappt gut, bis wenig später ein scharfer Feger vor der Tür steht, telefonieren möchte und verspricht, lediglich "den Hauch ihres Duftes" zu hinterlassen. Weil solch' Argument überzeugt, darf die Schöne eintreten und beginnt sogleich, lasziv auf dem Sofa rumzurutschen. Postwendend entbrennt Gigli in heißem Verlangen, die Verführung des wandelnden Männertraumes genießt fortan höchste Priorität. Leider entpuppt sich die Lady aber nicht bloß als angeheuerte Kollegin, sondern auch dem eigenen Geschlecht zugetan, weshalb aus diesem Techtelmechtel nix wird – oder vielleicht doch?
Man mag es eigentlich kaum glauben: Das Ganze ist ebenso hirnamputiert, wie es klingt. Jennifer Lopez vollführt zu schmissigen Fahrstuhl-Rhythmen Turnübungen und gibt parallel einen endlos schwachsinnigen Monolog über das verwandtschaftliche Verhältnis zwischen Mund und Vagina zum Allerbesten bzw. hechelt bemüht schwierige Worte á la "Sozialkompetenz"? Da kann man in Ehrfurcht erstarren oder fassungslose Tränen weinen. Endgültig den erlösenden Schreikrampf nahen fühlt man schließlich, wenn Ben Affleck das aufsetzt, was er für einen coolen Blick hält, um sich in schleimiger Chauvi-Metaphorik zu ergehen: "Solltest du es je mit einem Mann versuchen wollen, komm’ zu mir. Spring über den Zaun!" Tja, liebe lesbische Community, dann hüpft mal los ...
Fairerweise sei zugestanden, daß Gigli selbst am Anfang die Richtung erahnen läßt, indem er sein unheimlich betroffen machendes Lebensmotto in die Botanik rotzt: "Das Einzige, worauf du dich in dieser Welt wirklich verlassen kannst, ist ... Scheiße!" – so gesehen, wurde hier ein unerschütterliches Bollwerk totalitärer Verläßlichkeit geschaffen, was man schon gern honoriert wissen möchte. Vorrangig im März, zur Verleihung der Goldenen Himbeeren.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...