Originaltitel: THE REBOUND
USA 2009, 96 min
FSK 6
Verleih: Tobis
Genre: Komödie, Romantik
Darsteller: Catherine Zeta-Jones, Justin Bartha, Rob Kerkovich
Regie: Bart Freundlich
Kinostart: 31.12.09
Schon die Kombination der Titel-Unterzeile mit dem Namen der Hauptfigur setzt eine deutliche Warnmarke: LIEBER VERLIEBT will uns zeigen, daß es „nie zu spät ist für ein Happy End“ und Frau heißt „Sandy.“ Und, sorry Mr. Jackson, schon nach wenigen Minuten ist zu vermuten, daß jetzt der wahre BRAINDEAD in die Kinos katapultiert wird. Nun, wenigstens wären mit diesem Titel ziemlich alle an dieser Zelluloid gewordenen Zumutung Beteiligten treffend und im Grunde auch hinreichend charakterisiert. Mit „Charakter“ wiederum wird der Zuschauer während der 96 Filmminuten kaum konfrontiert – jedenfalls nicht auf der Leinwand. Dort hetzt ein knackiges 40jähriges Vorstadt-Hausmütterchen (Sandy!) zunächst durch einen turbulenten Morgen mit zwei Sprößlingen (unheimlich aufregend: die Kinder pünktlich zur Schule bringen) und muß, wieder daheim, eine entsetzliche Entdeckung machen. Auf dem Familiencomputer startet sie ein Video mit Aufnahmen vom unlängst veranstalteten Kindergeburtstag (Achtung: Zombiealarm!), und irgendwer hat dabei den Papi nicht nur mit der Kamera, sondern auch mit der Nachbarin erwischt. In flagranti! Klar, Sandy fackelt nicht lang, schnappt sich die Gören, und auf geht’s nach New York City. Wohnung, Arbeit – kein Problem, aber das Großstadtpflaster ist gefährlich (pinkelnde Penner vorm Hotel, Exhibitionisten vor der Schule), und wer bitte soll den Nachwuchs hüten, während Mami beruflich wie ’ne Rakete durchstartet, oder wenn ein Date ansteht? Zum Glück findet sich im Coffee-Shop ein verständnisvoller (!) 25jähriger Kellner. Aram entpuppt sich alsbald als hoffnungsvoller Kandidat für den Babysitter-Posten und nicht nur das … Na ja.
Was hier als Romantikkomödie verkauft werden will, ist (siehe oben) eigentlich nicht viel mehr als eine von Anfang bis Ende lapidare Szenenabfolge, in welcher Catherine Zeta-Jones alias Sandy (hübsches Näschen) die Hauptfigur einer temporeichen und trotzdem drögen Erweckungsgeschichte mimen soll. Sie gibt ihr Bestes, immerhin, hat allerdings nicht einmal wörtlich zu nehmenden „Dialogtext“, dafür einen 15 Jahre jüngeren Mann (Achtung: Thema!) zur Hand. Ansonsten: Plattitüden, Stereotypen, angestrengter Spaß. Zur Zumutung gerät der Film nicht nur wegen der Unterstellung, er könne amüsieren, Mr. Freundlich greift zuweilen recht arg daneben – insbesondere da, wo er das heimische Pflaster verläßt und seine Klischees dem Zuschauer auch noch ein Weltbild malen wollen.
[ Jane Wegewitz ] Für Jane ist das Kino ein Ort der Ideen, ein Haus der Filmkunst, die in „Licht-Schrift“ von solchen schreibt. Früh lehrten sie dies Arbeiten von Georges Méliès, Friedrich W. Murnau, Marcel Duchamp und Man Ray, Henri-Georges Clouzot, Jean-Luc Godard, Sidney Lumet, Andrei A. Tarkowski, Ingmar Bergman, Sergio Leone, Rainer W. Fassbinder, Margarethe v. Trotta, Aki Kaurismäki und Helke Misselwitz. Letzte nachhaltige Kinoerlebnisse verdankt Jane Gus Van Sant, Jim Jarmusch, Jeff Nichols, Ulrich Seidl, James Benning, Béla Tarr, Volker Koepp, Hubert Sauper, Nikolaus Geyrhalter, Thierry Michel, Christian Petzold und Kim Ki-duk.