Originaltitel: LIKE MIKE
USA 2002, 95 min
Verleih: Fox
Genre: Komödie
Darsteller: Lil Bow Wow, Morris Chestnut, Jonathan Lipnicki, Brenda Song, Jesse Plemons
Regie: John Schultz
Kinostart: 12.12.02
Wenn es an jeder Ecke blinkt, vertraute wie gleichzeitig fremdartige Düfte in der Luft liegen und sich ein seltsamer Mantel aus freudiger Melancholie ums Herz legt, ahnt man: Bald nun ist Weihnachtszeit. Eltern wissen aber auch, daß dies mehr Streß mit den Kids bedeutet, wollen doch überzeugende Argumente für die Existenz des Nikolaus erdacht, Wunschzettel gesichtet und sichere Geschenkverstecke aufgetan werden. Glücklicherweise wirft Hollywood jedes Jahr kalkuliert putzige Kinderfilme in die Lichtspielhäuser dieser Welt, mit denen die vorfreudig quengelnde Nachkommenschaft zumindest zeitweilig abgelenkt werden kann – LIKE MIKE macht keine Ausnahme.
Weil die Traumfabrik aber nicht nur im Erwachsenen-Sektor an massiver Ideenlosigkeit leidet, kommt dieses Werk als Zwitter aus bewährtem OLIVER TWIST-Motiv und CINDERELLA daher, natürlich zeitgemäß aufgepeppt: Waisenjunge Calvin lebt unglücklich im Heim, träumt von Adoption und liebt Basketball. Da passiert’s: Inmitten einer Kleiderspende entdeckt er ein Paar alte Sneakers, welche überirdische Kräfte entwickeln, nachdem sie vom Blitz getroffen wurden. Die ausgelatschten Schlappen werden also zu magischem Schuhwerk und Calvin mit ihrer Hilfe Star eines abgehalfterten Basketball-Teams, welches er wieder zum Erfolg führt. Das Leben ist schön – bis der fiese Heimleiter ihm seine zauberhaften Treter klaut. Was nun?
Kleine Zuschauer stören ja Dialoge vom Schmalzbäcker und die keinerlei Überraschungen bietende Handlung, vorhersehbar wie Sonnenschein im Sommer, nicht wirklich. Die beneidenswerte Fähigkeit auftretender Probleme, sich selbständig spontan in Wohlgefallen aufzulösen, paßt noch ins kindliche Weltbild, und das extrem überzuckerte Ende, na ja, ist halt schööön, weswegen dies durchaus ein zur Adventszeit gut plazierter, wenn auch anspruchsloser Heile-Welt-Spaß für die Kurzen sein könnte.
Ob derlei Rechnung aufgeht, muß sich allerdings erst zeigen – zumindest hierzulande dürfte der Basketball-Rahmen beim heranwachsenden Publikum wohl eher für Verwirrung denn Freude sorgen. Zielgruppe, wo bist Du?
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...