Originaltitel: L’IMMENSITA

I/F 2022, 99 min
FSK 12
Verleih: Prokino

Genre: Drama

Darsteller: Penélope Cruz, Luana Guliani

Regie: Emanuele Crialese

Kinostart: 27.07.23

6 Bewertungen

L’immensità

Auf Wiedersehen, Kinder

Zu schön. Es gibt tatsächlich Filme, (in) denen ist Penélope Cruz zu schön. Dieser hier gehört dazu, was zweifelsfrei dem Auge guttut, zugleich aber für Zerfaserung und fehlende Balance sorgt, vor allem, weil es so gar nicht um die Schönheit der von Cruz gespielten Clara, einer Spanierin in Italien, geht. Es geht vielmehr ums Verlorensein und Nichtdazugehören, Anecken und Auffallen, Aushalten und Abschiednehmen. Cruz’ auf der Leinwand oft berückende Schönheit steht der Kantigkeit ihrer Figur im Weg, sie lockt weg von der – eigentlichen – Tiefe der Geschichte, der Film fühlt sich schnell seltsam ausgestellt an.

Es sind eher stille Ausbrüche, die Clara mit ihren drei Kindern wagt, das Tanzen durch die schicke Wohnung gehört dazu, auch wenn dies oft zu abrupt und aufgesetzt geschieht. Das Sprunghafte ist generell das Problem von Emanuele Crialeses Film, er traut sich nicht, wesentlich klarer von Depression und Einsamkeit zu erzählen, zielt lieber überdeutlich auf die Übergriffigkeit eines autoritären Ehemanns, stellt das besondere Verhältnis Claras zu ihrer Tomboy-Tochter Adri ins Zentrum, was durchaus glückt, weil Crialese über das mögliche Thema „Trans“ nicht wie heutzutage im Befehlston parliert.

Überzeugend wird von der natürlichen Skepsis der Kinder hinsichtlich der Gepflogenheiten der Erwachsenen erzählt, und das Beobachten der Zuneigung zwischen Adri und dem Zigeunermädchen Sara gelingt wie hingetupft. Aber das Lot der Geschichte vom Entschwinden einer an den Umständen leidenden Mutter, die vermutlich nur ihrer Zeit voraus ist, gerät in Schieflage – durch eine schwache, nämlich unentschiedene Regie und eben eine viel zu schöne Hauptdarstellerin.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.