Originaltitel: LOL
USA 2012, 97 min
FSK 12
Verleih: Constantin
Genre: Erwachsenwerden, Komödie
Darsteller: Miley Cyrus, Demi Moore, Thomas Jane
Regie: Lisa Azuelos
Kinostart: 31.05.12
Doch, das war auch für Zuschauer jenseits der 20 ein Film, den man mit Vergnügen sehen konnte. Im Jahr 2009 zeigte Lisa Azuelos mit LOL eine Geschichte um Teenager, um den üblichen Streß mit Eltern und Schule, um Kiffen und Parties, Freundschaften und Enttäuschungen und natürlich auch um die erste Liebe. Kurz: ein Film über die Hürden des Erwachsenwerdens. Lola, genannt Lol, heißt darin der hübsche Fixstern im Teenager-Universum einiger Pariser Gymnasiasten. Lol lebt bei ihrer geschiedenen Mutter, und beider Verhältnis zueinander schwankt wunderbar und stetig zwischen der Hierarchie elterlicher Autorität und dem Gute-Freundin-auf-Augenhöhe-sein. Was dann natürlich tolle Funken schlägt, unter anderem, weil auch Frau Mama nicht immer so erwachsen und reif ist, wie sie glauben machen möchte.
Jetzt, drei Jahre später, beschert ein amerikanisches Remake ein Wiedersehen. LOL heißt auch das und blättert vor der Kulisse Chicagos bis in Dialogpassagen und Kameraeinstellungen noch einmal die alte Geschichte durch. Inszeniert hat wiederum Lisa Azuelos, die nun mit diesem ihrem LOL Made In USA ein Paradebeispiel schuf: Dafür, wie man auch beim 1:1-Nachkochen eines Erfolgsrezeptes am Ende doch nur dürre Plärre hinbekommt.
Was wenig überraschend vor allem an der Qualität der Zutaten liegt. Miley Cyrus und Demi Moore geben jetzt Tochter und Mutter – und man könnte sicher mit einem fundierten und sowieso ganz ausgewogenen Kulturvergleich in die Tiefe gehen, ob der Frage, warum etwa ein Dialog über Schamrasur, der im Original leicht, frivol und schlagfertig funkelt, plötzlich plump kumpelnd, verkichert und ohne Pointe daherkommt. Aber lassen wir das (zutreffende) Klischee vom verklemmten Hollywoodkino beiseite, findet man die Antwort schnell, schlicht und einfach eben gerade auch beim mangelnden Talent der Darsteller. Die in diesem LOL ohne Ausnahme alle so lebensecht und natürlich wirken wie ein Gesicht mit Botox-Überdosis.
Überhaupt haftet diesem Film etwas Steriles an, scheint wie erstarrt in fratzenhaftem Perlweißlächeln. Unbeholfen und charmefrei. Ein Remake, das den Eindruck eines wahrscheinlich lukrativen, aber dann eben doch lustlos abgehakten Geld-Jobs vermittelt, bei dem eine Regisseurin sich deprimierend weit unter ihrem Können verkauft hat.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.