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Love, Peace & Beatbox

Den Rhythmus im Mund

Bei Hip Hop denken viele zunächst an das bekannteste Element dieser Kultur: den Rap (oder MCing). Doch auch DJing, Breakdancing und Graffiti sind Gattungen der Hip-Hop-Kunst. Als fünftes, weit unbekannteres Element gesellt sich seit einiger Zeit auch das Beatboxing hinzu. Unter Beatboxing versteht man das Erzeugen und Imitieren von Tönen mit dem Mund. Von Schlagzeug über Scratches bis hin zu melodiösen Vocals wird alles oral erzeugt, nur mit dem Mund produzieren die Hip-Hop-Künstler am Mikrophon ganze Musikstücke.

Volker Mayer-Dabischs Dokumentarfilm stellt die erfolgreichsten Beatbox-Protagonisten Deutschlands vor, und sein Blick auf diese junge Musikszene erweist sich nicht nur für Fans von Beats und Raps als überaus unterhaltsam. Schieres Staunen erzeugt die Fertigkeit dieser Mundakrobaten permanent. Doch das Tolle an LOVE, PEACE & BEATBOX ist, daß die Protagonisten über die Musik hinaus großen Unterhaltungswert besitzen. Allen voran Tönespucker Wetlipz, der mit seinem Partner Pirate MC als "Berlinutz" bekannt ist. Wenn er loserzählt, bleibt kein Auge trocken. Aber auch der amtierende Beatbox-Deutschlandmeister Mando oder das Beatbox-Urgestein "Bee Low" sind absolute Sympathen. Was sie und ihre Kunst neben ihren musikalischen Fähigkeiten am meisten auszeichnet, ist der Einsatz für eine positivere Hip-Hop-Kultur, die Menschen kreativ zusammenbringt, sich distanziert von Aggro-Rap und Gangster-Lifestyle-Verherrlichung.

Im Schlußteil des Films dokumentiert Mayer-Dabisch den letztjährigen Endausscheid der Beatbox-Meisterschaften in Berlin und verschafft seinem Film so ein spannendes Finale. Außerdem offenbart sich anhand der aufgeheizten Stimmung bei dem Event der momentane Boom dieser Untergattung des Hip Hop. Mando, der Titelverteidiger, zeigt am Mic erneut sein schwer einholbares Können.

Wer es dennoch versuchen will, für den stellt der Filmemacher noch einen kleinen Schnellkurs von Lehrmeister DJ Mesia hinten an und rundet seine kurzweilige Doku damit perfekt ab. Wen es danach immer noch nicht in den Lippen juckt, der gehört gebeatboxt.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...