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Lunana

Lehrer im Land des Donnerdrachen

Am liebsten wäre Ugyen ein berühmter Sänger. Und das gern in Amerika oder Australien. Nur nicht in seinem Heimatland, dem Königreich Bhutan, dem Himalaja-Binnenstaat, der in der Landessprache so schön imposant „Land des Donnerdrachen“ heißt. Doch wie es so ist: Weder auf Ugyens Popstar-Träume noch auf seine latente Unlust aufs Unterrichten nimmt die resolute Beamtin des Schulministeriums Rücksicht. Die ist ein, nun ja, echter Donnerdrachen und verdonnert den jungen Lehrer dann auch prompt zu einem Pflichtjahr in einem so kleinen wie entlegenen Himalaja-Dorf. Auf Ugyens letztes Argument, er habe Höhenangst, bekommt er nur zu hören, er habe kein Höhen-, sondern ein Einstellungsproblem.

Man verrät nicht zu viel, wenn man sagt: Genau dieses Einstellungsproblem wird sich natürlich ändern, der etwas jungschnöselige Ugyen sich zum verantwortungsvollen Pädagogen und menschenfreundlichen Zeitgenossen wandeln, ist er dann erst einmal oben auf dem Bergplateau, 5000 Meter über dem Meeresspiegel. Wo es kaum Handyempfang gibt und Strom nur, wenn die Sonne scheint. Dafür freundliche, einfache Menschen, die im Einklang mit der Natur leben.

Klingt alles ziemlich didaktisch, oder? Ist es auch. Nur macht das im Falle von LUNANA nicht viel aus. Regisseur Pawo Choyning Dorji erzählt diese Geschichte einer Bekehrung zur Bescheidenheit mit sympathischer Zurückhaltung und stillem Humor. Verklärt wird das einfache Leben, das ja oft auch ein hartes ist, hier nicht. Aber es wird ernst genommen als Möglichkeit eines erfüllten Daseins.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.