Originaltitel: MADAGASCAR: ESCAPE 2 AFRICA

USA 2008, 89 min
FSK 0
Verleih: Universal

Genre: Animation, Kinderfilm

Stab:
Regie: Eric Darnell, Tom McGrath
Stimmen: Jan Josef Liefers, Rick Kavanian, Bastian Pastewka

Kinostart: 04.12.08

3 Bewertungen

Madagascar 2

Schwarzer Humor auf schwarzem Kontinent

Auf die Gefahr, Unmut zu erregen: MADAGASCAR war ein gerade mal mittelmäßiger Film. Zu zahm, zu Kuschelmuschel, zu sülzig in der Holzhammermoral. Da schauten Eltern beim Kinobesuch manchmal verstohlen auf die Uhr, während sich ihre Kinder vor Lachen bogen. Diesmal aber ... da läuft es genau umgekehrt! Nach einem recht drögen, da mit Niedlichkeiten zugekleisterten Prolog stürzt das bereits bekannte Quartett aus Löwe, Zebra, Nilpferd und Giraffe irgendwo über Afrikas Steppe ab, weil die ebenfalls wiederkehrenden Pinguine nun mal nicht fliegen können, erst recht keine Flugzeuge.

Eine schreikomische Sequenz, in der schnelle Gags und Action nur so niederprasseln, also eigentlich nix für Kids, dafür aber ihre erwachsenen Begleiter. Und es geht adäquat weiter, als das tierische Grüppchen Artgenossen kennenlernt, sich in Alex’ Fall mit finsteren Intrigen herumschlagen muß oder Gloria gar die Liebe entdeckt. Dabei hat die Animation deutlich an Rasanz zugelegt, obwohl unsere animalischen Protagonisten immer noch wie aus einem Block geschnitzt aussehen. Zudem erreicht der Wortwitz nicht bloß jeden kleinen Zuschauer überfordernde Geschwindigkeiten, sondern ist häufig ganz genial fies, manchmal fast heftig grenzwertig. Und wir reden hier nicht allein davon, daß sich erkältete Giraffen zum Zwecke des Dahinsiechens in ein "Sterbeloch" zurückziehen ...

Ja, das unterhält tatsächlich bestens! Zumal sich DreamWorks zum Glück auf die wenigen Highlights des Originals besinnt und diese deutlich ausbaut – unter anderem feiert die mit Hingabe "böse Miezekatzen" verdreschende Oma aus dem U-Bahn-Schacht ein rauschendes Comeback und bekommt jede Menge Gelegenheiten, ihrer Profession nachzugehen, muß allerdings auch selber einiges einstecken. Schwarz, überhaupt nicht korrekt, einfach gut.

Obgleich es weder von Kreativität noch echtem Herzblut zeugt, hier erneut Alex und Marty ins Gefühlschaos zu stürzen, ignoriert man ohne Probleme die unverändert überdeutlich vorgetragene Botschaft freundschaftlichen Miteinanders sowie manche Länge beim Versuch des Films, sich einen völlig unnötigen Sinn zu verpassen. Denn man weiß ja: Der nächste hinreißend sarkastische Brüller kommt auf alle Fälle. DreamWorks, Sie sind rehabilitiert!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...