Originaltitel: MADAGASCAR 3: EUROPE’S MOST WANTED
USA 2012, 93 min
FSK 0
Verleih: Paramount
Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Action
Stab:
Regie: Eric Darnell, Tom McGrath, Conrad Vernon
Stimmen: Rick Kavanian, Jan Josef Liefers, Bastian Pastewka
Kinostart: 04.10.12
Kurze Rückblende. MADAGASCAR 1: gesehen, als sülzig empfunden. MADAGASCAR 2: auch gesehen, super unterhalten gefühlt. Zustimmung von der Leserseite? Dann nix wie rein in die vorliegende Fortsetzung.
Alex, Marty, Gloria und Melman stranden in Monte Carlo, obwohl doch unverändert ihre Rückkehr nach New York auf der Agenda stand. Hilfe verspricht kurz darauf ein Wanderzirkus mit identischem Ziel, ergo schließt sich das tierische Quartett den Artisten an, was völlig logisch zu Problemen führt: Natürlich hat man keinerlei Ahnung von akrobatischen Einlagen oder sonstigen Kunststückchen. Der russische Tiger Vitali, heftig traumatisiert und daher latent bösartig, findet seinen Raubkatzenkollegen Alex komplett verzichtbar. Und zu allem Überfluß schleicht, rast und turnt die niederträchtige Tierfängerin Chantel DuBois hinter unseren Helden her. Sicher mag der Eindruck täuschen, man ist ja nun kein ausgebildeter Psychologe und grundsätzlich ein wohlwollender Mensch, aber so ganz rundläufig klingt es irgendwie trotzdem nicht, wenn die Dame, Markenzeichen schwerstfranzösischer Akzent und furchterregend verlaufenes Make-up, in Kindheitserinnerungen schwelgt: „Mit 7 habe ich meinen ersten Papagei erdrosselt.“
Ja, das schockt den Nachwuchs und veranlaßt die Eltern zu grölendem Gelächter. Überhaupt setzt sich der Trend aus Teil 2 konsequent fort: Kinder sind mit dem oft mörderischen Tempo überfordert, verstehen außerdem die unzähligen Anspielungen (inklusive traumhafter Edith-Piaf-Hommage) nicht und sitzen im Gag-Gewitter ziemlich bedröppelt rum. Größere bis erwachsene Kinogänger hingegen hatten wohl lange nicht mehr dermaßen viel Spaß, wenn sie sich auch in stiller Sekunde fragen dürften, was die Autoren und Jungs vom Animationsteam eigentlich nebenbei geraucht haben. Es wird krasses Zeug gewesen sein ...
Kuschelsüß war also mehr denn je so was von 2005, konkret beim Urabenteuer, selbst wenn hier gleich doppelt die animalische Liebe um die Ecke linst, oder völlig selbstverständlich wiederum eine Freundschaftsbotschaft ihre moralischen Kreise zieht. Für das grandios komische Endprodukt spricht, daß sie nicht weiter stört. Denn hier ist er, der – nominelle – Kinderfilm, in dem Eltern noch Verblüffendes fürs Leben lernen. Zum Beispiel, daß diese schnuckeligen Zirkushündchen in Wahrheit gewaltbereite Transvestiten sind ...
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...