Originaltitel: MAIGRET
F 2022, 88 min
FSK 12
Verleih: Plaion
Genre: Literaturverfilmung, Krimi
Darsteller: Gérard Depardieu, Aurore Clémont
Regie: Patrice Leconte
Kinostart: 30.03.23
Der üppige Tisch, den Patrice Leconte cineastischen Kulturgenießern stets zu decken imstande war, wird mit MAIGRET um kein weiteres wundervolles Gedeck reicher. Es bleibt zunächst nur das bekennende Dauerschwärmen vergangener Filme, explizit am Leuchten gehalten von DER MANN DER FRISEUSE und DIE FRAU AUF DER BRÜCKE. Das ist schade, traurig gar, aber auch ein wenig seltsam. Denn bei der zigsten Luft, die Georges Simenons Pfeife rauchender Kommissar als Bewegtbild bekommt, wäre gerade unter Lecontes Federstrich viel mehr zu erwarten gewesen. MAIGRET eine schwer nostalgische Note zu geben, ihn auch deshalb mit Gérard Depardieu konsequent in Hülle, Fülle und Kurzatmigkeit, also im Einsundeins, zu besetzen und dieser berühmten Kunstfigur ein wenig überraschendes, Mensch gewordenes Fade-Out zu beschaffen, ist etwas dünn. In der Tat.
Apropos: Eine Frau wird in Paris tot aufgefunden. Es ist das Paris alter Tage, die Frau eine junge. Kommissar Maigret geht dieser Tod – aus Gründen – näher als gewöhnlich, die Methoden, mit denen er sich auf Zeugen- und Motivsuche begibt, sind die altbewährten, am Ende also erfolgreichen. Maigret stochert dafür in der Hautevolee herum, wo das Opfer im Grunde nichts zu suchen hatte, und wird fündig. Dafür benutzt er eine nächste junge Frau – auch das aus Gründen.
MAIGRET fällt aus der Neuzeit, was nicht schlimm wäre, hätte er dafür so richtig überzeugende Inszenierungsideen, um diesen Stilgriff zu rechtfertigen. Allein auf den baldigen Heimkinoeinsatz zu spekulieren, wo er nach Mohnkuchen und Tee im Altenstift verbliebenen Anhängern vergnügliche Momente bereitet, wäre dürftig.
[ Andreas Körner ]