Es ist kein Zufall, daß Mika Kaurismäkis neuer Dokumentarfilm MAMA AFRICA – MIRIAM MAKEBA am 10. November im Kino startet. An diesem Tag jährt sich der Tod der legendären afrikanischen Sängerin zum dritten Mal. Sie verstarb im Alter von 76 Jahren nach einem Benefizkonzert für den von der Mafia bedrohten Journalisten Roberto Saviano in Italien. Noch in ihrem Tod begleiteten sie die prägenden Elemente ihres Lebens: ihr Engagement für eine menschlichere Welt und die schmerzhafte Ferne von ihrer Heimat Südafrika.
Die Sängerin mit der markanten Stimme wuchs in einem Township in der Nähe von Johannesburg als Tochter einer Arbeiterin auf. Früh wurde ihr musikalisches Talent offenbar, mit diversen Bands tourte sie durch Südafrika. Im Ausland bekannt wurde sie durch einen Auftritt in Lionel Rogosins geheim gedrehten Dokumentarfilm COME BACK AFRICA über das Apartheid-Regime. Sie zahlte einen hohen Preis dafür: Das Regime drängte sie aus dem Land, über 30 Jahre währte ihr Exil. Harry Belafonte machte die Sängerin in Amerika berühmt, doch als sie ein paar Jahre später den Black-Panther-Führer Stokely Carmichael heiratete, wurde Makeba auch in den USA zur persona non grata. Sie emigrierte nach Guinea, wurde sogar UN-Delegierte des kleinen westafrikanischen Landes. Musik und Politik gingen bei Miriam Makeba eine enge Verbindung ein, wie sie heute unüblich geworden ist. In ihren Liedern und öffentlichen Auftritten prangerte sie die Rassentrennung an und wurde damit zu einer Symbol- und Identifikationsfigur für Millionen Menschen weltweit.
Kaurismäki gelingt es, in MAMA AFRICA die unglaubliche Strahlkraft, Energie und Schönheit dieser Frau einzufangen. Er bedient sich dabei des klassischen dokumentarischen Repertoires: Chronologische Erzählstruktur, Weggefährten kommen zu Wort, Lebensorte werden aufgesucht, Archivmaterial wird hervorgeholt, und natürlich steht immer wieder Makebas Musik im Mittelpunkt.
Es geht Kaurismäki nicht darum, den Mythos von Mama Africa, wie Makeba auch genannt wurde, zu hinterfragen, vielmehr interessieren ihn die positive Kraft und die politische Wirkmächtigkeit ihrer Musik. Und die transportiert der Film mitreißend und berührend auf die Leinwand. Makebas Lieder bekommt man anschließend tagelang nicht mehr aus dem Kopf.
Originaltitel: MAMA AFRICA
D/Finnland/Südafrika 2011, 90 min
FSK 0
Verleih: Alpenrepublik
Genre: Dokumentation, Biographie, Musik
Regie: Mika Kaurismäki
Kinostart: 10.11.11
[ Dörthe Gromes ]