Originaltitel: MATTHIAS & MAXIME
Kanada 2019, 119 min
FSK 12
Verleih: Pro Fun
Genre: Drama, Liebe, Schwul-Lesbisch
Darsteller: Xavier Dolan, Gabriel D’Almeida Freitas
Regie: Xavier Dolan
Wie viele mißlungene Filme sieht man einem Regisseur nach, der zuvor fünf Werke gedreht hat, zwischen interessant, aufregend und meisterlich gelungen, in einem Tempo zudem, das an Fassbinder erinnert? Almodóvar hat sich einen einzigen Ausreißer geleistet, bei Ozon gab es nur leichte Schwächeleien, Xavier Dolan aber strandete in 2016 nach den Krönungswerken LAURENCE ANYWAYS und MOMMY mit dem hysterisch-fahrigen Familienstück EINFACH DAS ENDE DER WELT und legt nun mit seinem siebten Langfilm den Folgebauchklatscher hin. Dabei ist die Geschichte einer Freundschaft, die wohl mehr sein soll, wohltuend ruhiger erzählt als die erwähnte Sippenpolterei, das Anstrengpotential ist aber gleich hoch. Weil die Figuren unsympathisch bleiben, alles so abgestanden nach Fingerübung schnuppert, ausgerechnet Dolan verklemmt von Sexualität erzählt, und die Handelnden immer so tun, als käme da gleich was, was aber nicht passiert, weil in ihnen einfach nichts ist!
Zwischen Matthias und Maxime kommt null Chemie auf, wenn sie sich endlich in einer ungelenken Küchenszene an die Wäsche gehen. Von Aufbruch und späten Bekenntnissen will Dolan erzählen – dafür geriet ihm der Film zu schläfrig und leidenschaftslos. Außerdem fordert der Regisseur Dolan zu wenig vom Hauptdarsteller Dolan, und der Schauspieler tanzt dem Filmemacher auf der Nase rum. Es gibt so ein, zwei Momente, etwa, wenn eine Randfigur zu Pet Shop Boys’ laut aufgedrehtem „Always On My Mind“ die Rolltreppe hochfährt, da blitzt Dolans Talent kurz durch, doch Stimmungsschnipsel machen eben noch keinen Film. Da wir aber Freunde sind, warte ich auf den nächsten.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.