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Meeresfrüchte

Sonne, Eiweiß und amouröse Verwicklungen

Hier an der Côte D’Azur, diesem unverschämten Landstrich im Süden Frankreichs, flirrt das Licht, da schmecken die Schalentiere, da gönnt man sich ein gehöriges Maß an Nichtstun, da knistert und knackt es im amourösen Gebälk einer gesamten Familie.

Mutter Béatrix, die Schöne, trifft sich an unmöglichen Orten mit einem stürmischen Liebhaber, Charly, der langmähnige Sohn, wird von den Eltern beinahe flehend für homosexuell gehalten und bekommt turbulenten Besuch von seinem tatsächlich schwulen Freund Martin, die Tochter Laura verschwindet in den ersten Filmminuten mit einem potenten Biker, und Marc, der Vater - ja was ist eigentlich mit dem? Hatte der etwa in jüngeren Jahren was mit diesem so maßlos gutaussehenden, kahlköpfigen Didier, der hier in der Provinz sein Geld natürlich als Klempner, im besten Sinne Rohrverleger verdient?

Und bis sich all die Halbwahrheiten, Notlügen, Pseudo-Geheimnisse und Strandfummeleien in einem berauschenden, vielleicht erträumten Happy End entladen, darf gemeinsam gesungen, getanzt, geduscht - und wie es der Titel verrät - gegessen werden. Ein Fest der Sinne fürwahr, welches hier von Frankreichs fabulösem Regie-Duo Ducastel und Martineau veranstaltet wird. Ein Fest des Freiheitlichen, der Toleranz, des Flirts und des Schwofs - MEERESFRÜCHTE ist vor allem ein hinreißend schelmischer Tanz der Instinkte. Hier unter diesem herzweichenden Himmelsblau ist das Auge König.

So etwa wenn die Kamera die jungen Körper liebt, sich an die Fersen der zwei Zucker-Buben Martin und Charly heftet, man sich an der natürlich-spröden Schönheit Valeria Bruni Tedeschis berauschen kann oder eben dann, wenn Jean Marc-Barr, dieser barhäuptige Muskel auf zwei Beinen, jenen unverschämt frechen Blick aufsetzt, der einem die Beine weich werden läßt und man gar nicht anders kann, als plötzlich und nur an eines zu denken: endlich Ferien.

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.