Elfen gibt es wirklich! Man lockt sie an mit roter Götterspeise, und wenn sie in der Nähe sind, bekommt man Schluckauf. Dole ist elf und seltsam fasziniert von Hermann. Er ist ein verschmitzter Junge in einem großen, unförmigen Männerkörper. Scheu vor anderen Menschen und vor Dummheiten kennt er nicht, seine Phantasie scheint grenzenlos, und er weiß alles über Elfen, was man als neugieriges Menschenkind wissen muß. Dole kann einen Spielgefährten brauchen, eine Familie wäre noch besser.
Ihre Mutter Franziska ist auf hysterischer Suche nach Ehemann und potentiellem Ersatzvater für ihre schwer zu bändigende Tochter, die lieber allein an den Strand läuft, oder mit Hermann und Unterwasserkamera auf Elfenpirsch geht. Doch so vogelfrei, wie er vorgibt, ist ihr neuer Freund nicht. Seiner Familie mit Ehefrau und Kindern zuliebe bricht er den Kontakt zu Dole ab. Nur wenig später sehen sie sich wieder, Liebesbriefe folgen und die Umwelt wird mißtrauisch. Welche Gefühle können das Mädchen und den dreißig Jahre älteren Familienvater verbinden? Da ist doch was nicht im Lot, so etwas gehört eingesperrt! Dole sieht das anders und entführt Hermann auf eine Reise an die herbstliche See, irgendwo zwischen Flitterwochen, Flucht und gebrochenem Herzen.
Die poetische Annäherung an eine unmögliche Liebe gewann 2003 in Saarbrücken den Max-Ophüls-Preis. Und tatsächlich ist das Debüt von Anne Wild etwas ganz Besonderes, ein ehrlicher Blick auf erwachende Liebe. Man erinnert sich an die Wucht des eigenen ersten Wunders, an jene Leichtigkeit, den ersten Schmerz. Wenn das Herz zerbersten will, kann kein Erwachsener helfen! Henriette Confurius gibt dieser wütenden, verliebten Dole ein unvergeßliches Gesicht - eine echte Entdeckung! Auch wenn sich Kitsch ab und an den Weg auf die Leinwand bahnt und Leonard Lansink als Hermann eher ungelenk wirkt, alles verziehen! Einem Traumtänzer gleich beschreitet MEIN ERSTES WUNDER selbstsicher das Drahtseil zwischen kindlichem Wunsch und erwachsener Abgeklärtheit.
Ist der Liebeskummer vorbei, weiß man: wenn das Herz wehtut, dann wächst es.
D 2001, 90 min
Verleih: Nighthawks
Genre: Erwachsenwerden, Drama, Poesie
Darsteller: Henriette Confurius, Leonard Lansink, Juliane Köhler
Regie: Anne Wild
Kinostart: 08.05.03
[ Roman Klink ]