Originaltitel: THE WAY, MY WAY

Australien 2024, 98 min
Verleih: Happy Entertainment

Genre: Roadmovie, Komödie

Darsteller: Chris Haywood, Jennifer Cluff, Pia Thunderbolt, Laura Lakshmi

Regie: Bill Bennett

Kinostart: 24.04.25

Mein Weg – 780 km zu mir

Ja, wo läuft das denn hin?

Kostbarer Platz ginge an dieser Stelle verloren, würde man all die Wanderfilme aufzählen, die schon den Jakobsweg nachgegangen und nachgestolpert sind. Anzunehmen, daß Bill Bennett die wenigsten davon gesehen hat. Der Regisseur ist Australier. Aus streng persönlichen Erinnerungen schrieb er ein Buch, dann ein Drehbuch, verpflichtete professionelle Darsteller wie Chris Haywood sowie Pilger, die er einst getroffen hatte, und stellte im Schnelldurchlauf seine Per-pedes-Tour nach. Will meinen: Eine Doku ist MEIN WEG nicht.

Was zugleich das etwas seltsame Gefühl beim Schauen begründet. Ist weder Fisch noch Fleisch heutzutage eigentlich ein Hybrid? Bennett inszeniert seine Figur als kantigen, religionslosen „Hornochsen“ mit Flaps und Flachwitz in körperlicher Verfassung, die eher nach Osteopathie denn Camino ruft, es sei denn, er hätte KILL BILL adaptieren wollen. Filmisch gerät es ziemlich flugs, bis es losgeht, und gemächlich, bis das Ziel erreicht ist. Nur sind die Strapazen eben gespielt, die Begegnungen mit den Echten, die Bennett nach zehn Jahren zum Set geholt hat und Texte aufsagen ließ, auch. Verbale Stelzen lassen sich so kaum vermeiden.

Heikel ist zudem Bennetts Entscheidung, fiktive Charaktere mit haarsträubenden Biographien in die Handlung zu schreiben, was zu einigen schnürsenkelphilosophischen Ergüssen führt. Optisch ist MEIN WEG natürlich wie eine bewegte französisch-spanische Postkartensammlung. Man blicke auf den Namen des deutschen Verleihs, um eine Ahnung zu bekommen, wohin die Reise mit diesem Filmchen gehen könnte.

[ Andreas Körner ]