Originaltitel: MEET DAVE
USA 2008, 90 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Komödie
Darsteller: Eddie Murphy, Elizabeth Banks, Gabrielle Union, Scott Caan
Regie: Brian Robbins
Kinostart: 28.08.08
Ein Typ im schicken weißen Zwirn stolpert durch New York City. Ziemlich ungelenk, aber das auf eine Art, die auch als exaltiert durchgehen könnte. Dave Ming Cheng heißt der Hampelmann, und warum er so hampelt, hat natürlich einen ganz besonderen Grund. Achtung, hier kommt er: Dave Ming Cheng ist ein Raumschiff!
Durchatmen. Kurz nachdenken. Resümieren. Total bescheuerte Idee. Klar. Allerdings so bescheuert, daß man ihr durchaus schon wieder was abgewinnen kann. Man kann zum Beispiel sagen, daß ein Raumschiff endlich mal eine Rolle ist, von der man annehmen darf, daß Raumschiffdarsteller Eddie Murphy ihr gewachsen ist. Und das ist er auch. Denn ja, es macht Spaß ihm bei dieser Gaga-Performance zuzuschauen. Nur, spielt Eddie eben nicht nur Dave, sondern frönt auch hier wieder seinem Faible für Doppelrollen. Mimt also auch noch den Captain jener Crew von Außerirdischen, die, klein wie Däumlinge, im Raumschiff Dave sitzen und es steuern.
Wenn bis dato dieser Unsinn wirklich einfach nur ziemlich guter Unsinn war, kommt jetzt der Punkt, an welchem dem Unsinn É nun ja, sagen wir mal "Sinn" übergeholfen wird. So sind die Außerirdischen auf der Erde, um diese vor dem Untergang zu bewahren. Raumschiff Dave lernt eine alleinstehende Mutti und deren einsamen Sohnemann kennen. Was wiederum Daves Inneres - sprich, die Crew - mächtig durcheinander bringt, weil plötzlich menschliche Gefühle die Apparaturen heiß laufen lassen.
Es kommt, was in Eddie Murphys Lustigkeiten immer kommt und ja nur selten wirklich lustig ist: Zoten, blöde Sprüche und - am schlimmsten von allem - Gefühlsduselei. Das ist alles wie gehabt, aber ärgert im Falle von MENSCH, DAVE! vor allem eben aus dem einen Grund - weil es den Spaß, den man hier am reinen Nonsens durchaus haben kann, wenigstens schmälert, wenn nicht gar verdirbt.
Da kann man sich natürlich fragen, warum nur bleibt Eddie Murphy nicht einfach beim spinnerten Slapstick? Und sich die Antwort auch gleich selber liefern: Weil er, erstens, eben nicht mehr der herrliche, grantige, sarkastische Stand- Up Comedian ist (der er tatsächlich, lange ist es her, mal war). Weil er, zweitens, nicht einmal mehr den schnoddrigen Underdog aus seiner Hollywoodanfangszeit gibt, sondern, drittens, nur noch den Grinsebacke-Pausenclown. Fürs Konto sicher die richtige Entscheidung. Fürs Prestige ein Desaster.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.