Originaltitel: MILE 22
USA 2018, 95 min
FSK 16
Verleih: Universum
Genre: Action, Thriller
Darsteller: Mark Wahlberg, Lauren Cohan, Iko Uwais, John Malkowich
Regie: Peter Berg
Kinostart: 13.09.18
Vier Kilogramm radioaktives Material sind verschwunden. Und das in Südostasien, also mit Sicherheit in ganz dunklen Kanälen, wo finstere Gestalten finsterste Dinge planen. Gar nicht auszudenken, wenn zu diesen Dingen gehört, Atombomben zu bauen, um damit diese und jene Großstadt – amerikanische Großstadt zumal – zu pulverisieren. Es besteht also höchster Handlungsbedarf, und deshalb schickt die amerikanische Regierung das Overwatch-Team, eine Eliteeinheit innerhalb der CIA, in die Spur, die Sache zu klären.
MILE 22 ist nach LONE SURVIVOR, DEEPWATER HORIZON und BOSTON der neue gemeinsame Film von Regisseur Peter Berg und Schauspieler Mark Wahlberg. Da scheinen sich echt Zwei gefunden zu haben, denn einmal mehr läßt sich Mr. Wahlberg hier von Mr. Berg so inszenieren, wie er sich wahrscheinlich am liebsten mag: als kernigen Testosteron-Dampfkessel unter Hochdruck, der jetzt in MILE 22 den Overwatch-Agenten James Silva mimt. Gemeinsam mit seinem Trupp stößt der in Asien auf den rätselhaften Li Noor, einen Spion, der seine ganz eigenen Ziele zu verfolgen scheint.
Noor nun wird gegeben von dem indonesischen Martial-Arts-Star und Choreographen Iko Uwais. Und jeder, der etwa die irrsinnigen Kampfrauschfilme THE RAID und THE RAID 2 mit ihm kennt, dürfte jetzt schon ahnen, wem in MILE 22 die großen Auftritte, zumal was den kämpferischen Körpereinsatz angeht, gehören. Uwais und Wahlberg verhalten sich jedenfalls im Kontrast wie der schlank agile Panther Baghira zu Balu, dem freundlich täppischen Bären. Auch deshalb wohl ist Noor immer eine Nasenlänge vor der markig brambasierenden US-Gummibärchenbande. Und hebt zumindest in seinen Fights einen ansonsten grundsoliden Action-Film um einige Meßlatten über „grundsolide“ hinaus.
Daß sich MILE 22 eine zitierende Verbeugung vor THE RAID gönnt (wüste Schießerei in einem Wohnhochhaus), ist somit völlig angemessen. Denn auch wenn Produktion und Cast das Gegenteil behaupten, siegt hier sozusagen Far East eindeutig gegen Wild West. Und nein, man muß das nicht gleich zum „Clash der Action-Film-Kulturen“ stilisieren. Zumal sich dieser Sieg auch in der Handlung von MILE 22 mit der Qualität einer selbstironischen Volte spiegelt. Eine Revanche, sprich Fortsetzung, dürfte auch deshalb schon in den Startlöchern stehen.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.