Originaltitel: MINIONS
USA 2015, 91 min
FSK 0
Verleih: Universal
Genre: Kinderfilm, Action, Computeranimation
Stab:
Regie: Pierre Coffin, Kyle Balda
Stimmen: Carolin Kebekus, Pierre Coffin
Kinostart: 02.07.15
Pillenförmig, von schon ungesund anmutend gelber Hautfarbe, aus wahlweise ein oder zwei riesigen Augen starrend, keiner verständlichen Artikulation fähig und immer mit Latzhose am kugeligen Körper: Obwohl eigentlich nichts Minions dazu befähigt, die Abteilung Niedlich zu leiten, führen sie selbst gestandene Frauen in das Stadium kieksig brabbelnder kleiner Mädchen zurück. Ein unerklärliches Phänomen und Auslöser dafür, den Sidekicks aus ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH und dessen Fortsetzung nun einen eigenen Film zu spendieren. Höchste Erwartungen inbegriffen.
Reisen wir also zunächst weltgeschichtlich richtig weit zurück und lassen uns anhand des tragischen Unfalltodes eines T-Rex erneut ganz deutlich erklären, daß Minions nur dafür leben, einem Superschurken zu dienen. Allerhand wirklich witzige (und letale) Mißerfolge später schlägt die Jahresuhr 1968. Kevin, Stuart und Bob suchen einen neuen Meister respektive eine neue Meisterin, denn die derzeit böswilligste Gestalt auf Erden heißt Scarlet Overkill. Der durchgeknallten Dame schwebt vor, Englands Königin zu werden, weil die derzeitige Queen, ein „lauwarmer Schluck Wasser“, Scarlets dezent übersteigerten Ansprüchen keineswegs genügt. Das offeriert wiederum den drei auf Mission Befindlichen per se genug Gelegenheiten, die angebetete Psychopathin vollumfänglich zu unterstützen. Allerdings tendiert Miss Overkill zur nachtragenden Zickigkeit, woraus schnell Ungemach folgt.
Solche entschlossenen Handlungssprünge geben die allgemeine Richtung vor, generell muß man auf Stringenz oder echte Narration eher verzichten, es lockt vielmehr eine bunte Nummernrevue. Liebgewonnener Minions-Slapstick halt, auf Spielfilmlänge gedehnt. Was anfangs sehr erfreut, zunehmend rutscht der Humorlevel indes ab. Unter anderem, weil die wohlig einmummelnde Atmosphäre der beiden Vorgänger hier fehlt, jenes neben aller Lustigkeit auch emotionale Erzählen, ein roter Gefühlsfaden. Irgendwann geht’s ausschließlich um eine Zerstörungsorgie sondergleichen, verwüstet ein Action-Tornado den Leinwandlandstrich. Schön und gut, bloß letztlich zu heftig aufgedreht (oder zu wenig bietend, je nach Blickwinkel).
Außerdem ist Carolin Kebekus nun mal nicht Martina Hill. Was an sich fern ausufernder Beweisführung belegt werden kann, möchte in der Konsequenz aussagen: Kebekus als Synchronsprecherin von Scarlet macht ihre Sache ordentlich, nähert sich aber dennoch kaum Hills stimmlicher Zum-Leben-Erweckung der Lucy in ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH 2, Oliver „Gru“ Rohrbeck bleibt ohnehin unerreicht. Bei Kebekus blühen zu selten phonische Facetten, beschränkt sich der hörbare Spaß analog zum dezibelträchtigen Geschehen häufig aufs lautstarke Gekreisch; insgesamt zwar beileibe nicht schlecht, aber trotzdem ein dritter Platz. Und mag man jetzt zum Fazit gelangen, hat der gerade niedergeschriebene Gedanke ebenso Gültigkeit für das gesamte Filmerlebnis. Wiederholen wir ihn darum: zwar beileibe nicht schlecht, aber trotzdem ...
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...