Originaltitel: SPY KIDS 3-D: GAME OVER
USA 2003, 84 min
Verleih: Buena Vista
Genre: Action
Darsteller: Alexa Vega, Daryl Sabara, Antonio Banderas, Sylvester Stallone
Regie: Robert Rodriguez
Kinostart: 05.02.04
Wunderkinder wachsen heran, aber werden sie automatisch zu großen Wundern? Im Falle des vielgepriesenen Regietalents Robert Rodriguez ist die Frage eindeutig mit jein zu beantworten. Immerhin verwundert er uns zunehmend.
Die Spionagegeschwister Juni und Carmen Cortez - ebenfalls dabei, den Wunderkinderschuhen zu entwachsen - werden von Teenagern bewundert, für hippe Outfits, coole Agentenwerkzeuge und jede Menge Mut. Das mittlerweile dritte Abenteuer der Spykids führt in die virtuelle Welt eines 3D-Computerspiels, mit dessen Hilfe der fiese Erfinder und Spielbewohner Toymaker sich die Jugendlichen weltweit gefügig machen will. Das Ziel: globale Herrschaft, was sonst? Carmen Cortez ist beim Einsatz im teuflischen Spiel verlorengegangen. Nun ist Juni einziger Hoffnungsträger, seine Schwester und die ganze Welt zu retten. Ihm zur Seite stehen Freunde aus dem Cyberspace, die gesamte Cortez-Familie und ein Publikum, daß mit 3D-Brille hautnah am Geschehen ist.
Bringen wir es auf den Punkt, Robert Rodriguez zeigte Hollywood verschmitzt, wie man mit schrägen Ideen und Minibudget die Kinokasse klingeln läßt. DESPERADO machte Banderas zum Star, Rodriguez war "hot", mit FROM DUSK TILL DAWN erlangte er Kultstatus und legte mit FACULTY grimmiges Genrekino nach, die Erwartungen waren hoch. Es war Zeit, daß Rodriguez endlich "richtig" loslegte. Doch drei Spykids-Abenteuer später drängt sich der Verdacht auf, daß der Regisseur nicht anders kann, als Fingerübung um Fingerübung abzuliefern.
Müßiggang kann man Herrn Rodriguez jedoch nicht vorwerfen, bei MISSION 3D zeichnet er für Buch, Schnitt, Kamera, Regie und Musik verantwortlich. Mit seinem "Troublemaker" Studio zauberte er einmal mehr die digitalen Animationen zwischen technischer Perfektion und augenzwinkernder Nostalgie. Gepaart mit der 3D-Brille ist ein gewisser optischer Reiz nicht zu leugnen, auch wenn das scharfkantige Ding auf der Nase schmerzt.
Natürlich reicht der Effekt nicht an IMAX-Dimensionen heran, das Gimmick paßt sich jedoch in den harmlosen Kinderspaß ein, der bis zum letzten Filmmeter kurzweilige Gastauftritte birgt. Warten wir, ob Robert Rodriguez vorhat, sich vom Wunderkind zum Regiewunder zu mausern.
[ Roman Klink ]