Originaltitel: MISSING LINK
USA/Kanada 2019, 95 min
FSK 6
Verleih: Entertainment One
Genre: Animation, Abenteuer, Kinderfilm
Stab:
Regie: Chris Butler
Stimmen: Christoph Maria Herbst, Bastian Pastewka
Kinostart: 30.05.19
Sir Lionel Frost, bloß geringfügig versnobter Mythenerforscher und Monsterentdecker, hat ein Problem: Der Assistent kündigte erbost, nachdem ihn Nessie fraß. Fragen Sie lieber nicht, längere und – jedenfalls für uns – amüsante Geschichte. So muß Frost allein losziehen, das sagenumwobene „Missing Link“, Bindeglied zwischen Mensch und Affe, zu suchen. Letztlich erfolgreich, das stark bepelzte Wesen erbittet Hilfe; Beginn eines im deutschen Titelappendix so gepriesenen „fellig verrückten“ Abenteuers.
Dessen Humor fortan erstaunlich wenige Pupsgags, Köpfe eindellendes Inventar oder ähnliche Infantilitäten benötigt, sich ganz gegenteilig oft erwachsen zeigt. Eigentlich den Kinogang initiierendes Jungvolk dürfte daher sich wegen zumindest verbal attackierter Nonnen oder unvermittelt mild die Gürtellinie austestender Anzüglichkeiten beömmelnde Eltern für total bekloppt halten. Schnappen Sie also aus Alibigründen Ihr Kind – sollte Mangel bestehen, darf’s auch gern ein vom Nachbarn geliehenes sein – und spazieren herein in diese Quasi-Vaudeville-Reanimationsshow voller atemberaubend bunter Kostüme (ja, Sie werden bei einigen Anblicken nach Luft ringen) und mieser Schurken.
Bewundern Sie eine sämtlichen Gefahren unverwüstlich trotzende Hochsteckfrisur, zu erspähen über dem schönen Gesicht von Adelina Fortnight, unterwegs aufgegabelte Amazone und Frosts angesäuerte Ex-Geliebte, dazu Schrecknis reaktionärer Traditionalisten, denen weibliche Unabhängigkeit den Tiefschlaf kostet. Erleben Sie außerdem, wie im Himalaya ein Huhn unserem zusammengewürfelten Trio komplett den Rang abläuft und eine Oma doppelt stirbt. Lassen Sie sich von Susan überraschen, und knistern Sie unter Spannung gesetzt, wenn eine prima choreographierte Actionsequenz vergleichbaren Pendants im Realfilmsektor partiell fast das Wasser reicht – und zwar nicht nur, weil sie auf hoher See stattfindet. Hören Sie aufgeregt, daß Mister Link gar Ihren geheimsten Wunschtraum teilt: „Schon bald wirst Du mit riesigen haarigen Affenmenschen durch den Schnee tollen!“
Fühlen Sie vor allem jedoch unablässig ein riesiges Herz pochen, welches die Einsamkeit offenbar genau genug kennt, um eben kein billiges Friede-Freude-Finale anzupappen; es verklingt trotz grundsätzlich natürlich positiver Entwicklung inklusive mancher Emanzipation ein bittersüßer Nachhall. Großartigerweise.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...