Originaltitel: THE LAST SONG

USA 2010, 107 min
FSK 6
Verleih: Disney

Genre: Drama, Liebe, Erwachsenwerden

Darsteller: Miley Cyrus, Liam Hemsworth, Greg Kinnear, Kelly Preston

Stab:
Regie: Julie Anne Robinson
Drehbuch: Nicholas Sparks

Kinostart: 29.04.10

1 Bewertung

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... wird Kitsch auch nicht zu Kunst

Eines der großen Literaturrätsel dürfte die Frage sein, warum Nicholas Sparks’ Romane weltweit millionenfach über den Ladentisch gehen. Also die Bücher eines Mannes, welcher seine Gattin „Babe“ nennt und mit leichten Variationen immer wieder die gleiche Schema-F-Geschichte erzählt, in Schmökern für Zugfahrten. Und wie dieser Film beweist, lernt Sparks auch als Drehbuchautor nichts dazu.

Es geht um Veronica „Ronnie“ Miller, pubertätsgeplagt und stinkig, da sie gegen ihren einst abgehauenen Vater wütet, ausgerechnet bei ihm aber die Sommerferien verbringen muß. Also stampft Ronnie im ersten Filmteil finster blickend mit schweren Boots durch die Botanik, und man weiß gleich: So stellt sich Sparks eine Rebellin vor! Aber wie erwartet schlummert unter der Schneeköniginnen-Schale ein netter Kern, was der schlecht blondierte Dauergrinser Will, hier als Mädchenherzenknacker verkauft, erkennt und sich an Ronnie ranschmeißt, wobei ein Schildkrötennest kompetente Hilfestellung leistet.

Die Handlung schreitet in aller Zügigkeit voran: Etwas Gekicher, eine buchstäbliche Schlammschlacht sowie gemeinsam durchwachte Nächte am Strand später ist man schwer verliebt, Ronnie wird von Wills versnobten Eltern indes selbstredend abgelehnt, und der Galan darf dann zu Erklärungszwecken auch über ein familiäres Trauma plaudern. Was allerdings den Plot kein Stück nach vorn bringt, denn schließlich sollte jetzt besser dem Originaltitel Rechnung getragen werden, ergo muß ein letztes Lied her. Folglich, und weil Männer bei Sparks ja häufig den Zonk ziehen, folgt die große Tragödie, was Miley „Hannah Montana“ Cyrus als nun aufgetaute Eisprinzessin Ronnie vor das Dilemma stellt, den Rest des Sommers verheult zuzubringen. Bis zum Schluß, welcher – man kennt es – auf der zwar traurigen, aber gleichzeitig schönen Schiene fährt.

Lohnt es anzumerken, wie durchkalkuliert und absolut überraschungsfrei all das umgesetzt wurde? Oder daß Cyrus in einer völlig überflüssigen Szene natürlich singt? Das Skript küchenpsychologische Sprüche als Lebensweisheiten verkaufen möchte? Nein. Julie Anne Robinson, als TV-Regisseurin immerhin bei "Weeds" tätig gewesen, bebildert in ihrem Kinodebüt wonnig lichtdurchflutet bloß, was ihr der Autor geschrieben hat, namentlich die Kitschkisten-Gefühle-Suppe aus Sparks’ Küche. So schaut Malen nach Zahlen im Leinwandformat aus.

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...