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Mord und Margaritas

Ein Agent der Majestät auf Abwegen

Danny Wright aus Denver ist der nette Typ von nebenan, ein Zahnrad im Getriebe, höflich, be-flissen, verzweifelt motiviert. Ein Auftrag in Mexiko soll ihn aus dem Laufrad der Berufsroutine befreien. Für Julian Noble sind Eroberungen ein Sport, seine mentale Weltkarte hat vermutlich überall dort Kreuze, wo er eine Lady flachlegen konnte. Bei seinem Job kommt er viel herum, Termine in Budapest, Wien und nun Mexiko. Er ist Auftragsmörder, auch wenn er sich lieber "Zusteller von Todesursachen" nennt. Verschiedener könnten sie nicht sein, und doch lernen sich die Männer an der Hotelbar kennen. Einige Margaritas und Späße später sind sie per Du, doch Julian schafft es immer wieder, Danny vor den Kopf zu stoßen. Und so kommt es, daß der Pistolero eines Nachts betrunken an Dannys Hoteltür klopft, um sich mal wieder zu entschuldigen. Doch dieser will nicht öffnen.

Richard Shepard greift in die Vollen, um seine chaotische Freundschaftsgeschichte aufregend zu bebildern. Da beendet ein umstürzender Baum schon mal das Vorspiel auf dem Küchentisch oder ein Hai dreht seine Runden im Swimmingpool. Deftige Späße sind jedoch nur das i-Tüpfelchen einer ebenso einfachen, wie starken Mischung. Zwei Männer werden Freunde und helfen sich in schweren Zeiten. Nur daß der eine eben Hilfe bei einem Mord braucht, denn das ist Julians Bitte, als er bei Danny vor der Tür steht. Ein letzter Auftrag, bevor er in "Rente" geht. Allein schafft er es nicht, zu nervös, zu ausgebrannt. Er kann auf seinen Freund zählen, denn Julian hat bei ihm etwas gut. In jener Nacht nämlich öffnete Danny schließlich doch die Tür und bat auch um einen Gefallen É

Einzig bitterer Tropfen im feurigen Cocktail ist der verharmlosende Umgang mit Julians Beruf. Als Zeuge und Mittäter zugleich schauen wir durch den Gewehrsucher - kein Blut, kein Schmerz. Pierce Brosnan ist Julian, ein unsensibler, witziger und einsamer Müllmann für die Korrupten. Ein sehr seltsamer, muß noch ergänzt werden, denn nach einem Schäferstündchen kramt er in der Handtasche der Lady und lackiert sich erst einmal die Fußnägel. Daß Brosnan das Projekt als Produzent selbst ins Rollen brachte, verwundert nicht. Er darf alle Register ziehen, flucht, säuft und trägt unvorteilhafte Unterwäsche. Mit Schnauzbart und feurigem Charisma schickt er sein Gentleman-Agenten-Image ein für alle Mal zum Teufel.

[ Roman Klink ]