D 2016, 110 min
Genre: Komödie, Schräg, Musik
Darsteller: Christiane Paul, Francesco Mazzini, Stig Eldred
Regie: Michael Glover
Kinostart: 02.02.17
Zwei Berliner Cops, ein italienischer Modedesigner (der titelgebende Rudolpho) und die hübsche Anja. Ferner Gangster, die Gourmets sind, unterm Strich recht freundliche Beamte von Interpol, eine Künstler-Schausteller-Truppe (The Boheems), die wirkt wie ein Haufen Sozialkundelehrer auf Selbstfindung, Italien und Berlin als Schauplätze – und dann natürlich Bright Blue Gorilla alias Robyn Rosenkrantz und Michael Glover. Die sind Vagabunden, Musiker, Amerikaner und gelegentlich auch Filmemacher. Was Letzteres angeht, heißt beider neuestes Werk MR. RUDOLPHO’S JUBILEE. Eine Geschichte, aus der Chaostheorie geboren und dem Holismus verschworen. Und dabei ganz und gar eine Komödie des frohgemuten Dilettantismus’.
Weshalb man dann eigentlich auch gar nicht so groß rummeckern will, was da inszenatorisch und auch darstellerisch alles nicht klappt und nicht stimmt. Es ist so einiges. Aber mit den Konventionen der Kritik kommt man diesem dezidierten Unfug eh nicht bei. Und vielleicht ist so gesehen der einzig wirklich wirksame, also legitime Kritikansatz, den man äußern könnte, der, daß der Film trotz allem irgendwie auch was recht Konventionelles hat. Denn auf den Umlaufbahnen im No-Budget-Bright-Blue-Gorilla-Universum ist dieser Streifen rein produktionstechnisch schon voll der Blockbuster und in der Zielgruppenorientierung blanker Mainstream.
Andererseits ist es wiederum fast unmöglich, das oben aufgeführte Personal (und es ist bei weitem nicht das komplette) in eine irgendwie sinnvolle Inhaltsangabe zu pressen. Aber wie sagt die Göttin der Hollywood-Hintergrundgeräusche, die irgendwann in diesem Film freundlich, tröstlich, zuversichtlich zum Zuschauer spricht: „Du bist intelligent, schau’ bei der Geschichte zu, und Du wirst alles verstehen.“ Na gut, wenn es eine Göttin sagt!
Aber stimmt ja auch. Alles kommt hier irgendwie zum anderen. Alles hängt miteinander zusammen und paßt dann auch schon irgendwie, weil sich hier letztlich alle auch lieb haben. Und wir ja wissen: Love Is The Drug, und manchmal gehört auch holistischer Hippiekram ins Kino. Einfach, weil das über etwas verfügt, was heute ja allgemein echt Mangelware ist: Charme und hemmungslos philanthropische Unbekümmertheit. Manchmal muß das vielleicht einfach mal reichen. Ein paar hübsche in die Handlung gestreute Liedchen tun dafür das ihre.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.