Originaltitel: MUSIC FOR BLACK PIGEONS
DK 2022, 92 min
FSK 0
Verleih: Rise And Shine
Genre: Dokumentation, Musik
Regie: Jørgen Leth, Andreas Koefoed
Kinostart: 21.09.23
Schöne Szene: Da sitzen diese Musiker im Aufnahmestudio und lauschen dem eben von ihnen eingespielten Stück, eine wunderbar langsam dahinmäandernde Nummer. In die Stille danach fallen die Worte passend sanft, geradezu wie Schneeflocken: Er fände es gut so, resümiert zaghaft der Komponist und Gitarrist Jakob Bro. Allgemein vages Kopfnicken. Doch, sagt ein anderer, das ist schon gut, ja. Aber so wirklich glücklich scheint man nicht. Es ist der Schlagzeuger Paul Motion, der weiß, warum.
Man möge ihn zum Teufel jagen, bietet er seinen Mitstreitern an, aber wie wäre es, wenn man das Ganze noch einmal einspiele – und zwar noch einen Zacken langsamer. Noch langsamer, noch konzentrierter, noch geduldiger und genauer den Tönen nachlauschend – als wolle man so wenigstens für Momente das Vergehen der Zeit aufhalten. Und vielleicht ist es das, was auch MUSIC FOR BLACK PIGEONS versucht. Motion ist nur einer in diesem Musiker-Gruppenbild. Lee Konitz, Joe Lavano, Bill Frisell, Palle Mikkelborg sind (einige) der anderen.
Der Däne Bro hat mit ihnen allen zusammengearbeitet, und wie diese Zusammenarbeit aussah und wie dabei eine Musik entstand, die ganz diesseitig und doch auch wieder nicht von dieser Welt scheint und die das Label „Jazz“ nur unzureichend charakterisiert, zeigt dieser Glücksfall einer Doku. Über einen Zeitraum von 14 Jahren hinweg schaute und hörte die den Musikern zu. Viele von ihnen gehören zu den Großen ihres Fachs, nicht mehr alle sind am Leben. Altern und Vergehen ist ein Leitmotiv des Films. Das Tröstliche und Beglückende der Musik ein anderes.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.