Originaltitel: MY BLOODY VALENTINE 3D

USA 2009, 101 min
FSK 18
Verleih: Kinowelt

Genre: Horror, Killer

Darsteller: Jensen Ackles, Jaime King, Kerr Smith, Kevin Tighe, Edi Gathegi

Regie: Patrick Lussier

Kinostart: 21.05.09

11 Bewertungen

My Bloody Valentine 3D

Mitten im Blutbad statt nur dabei

Ach ja, die 80er ... Blütezeit des Slasherfilms, in dem sich meist maskierte Killer bevorzugt an Feiertagen auf den Weg machten, um Teenager zu schnetzeln, welche entweder gerade mit außer Gefecht setzenden Dingen (Sex, Drogen) beschäftigt waren oder sich zwecks Ausübung recht überflüssiger bzw. nutzloser Tätigkeiten – nächtliches Planschen im Waldsee ist ein Evergreen – von ihren Freunden, also den anderen Leichen in spe, getrennt hatten. Wie der reifere Blutjünger weiß, war MY BLOODY VALENTINE ein Highlight dieser Welle. Für das Jungvolk: Das lag an passablen Darstellern, annehmbaren Dialogen, gruseliger Atmosphäre und manchem fast legendären Mord (Waschsalon! Abflußrohr!). Weswegen eine Neuauflage schon Erwartungen weckt.

Und, das sei vorweggeschickt, sie gelang durchaus. Kein ödes Remake nervt den Fan, man sieht eher eine Reminiszenz, deren Handlung so unwichtig wie schnell erzählt ist: Irgendwo am Zipfel der Welt macht das Städtchen Harmony seinem Namen Ehre, bis bei einem Grubenunglück vier Bergarbeiter sterben. Kollege Harry überlebt zwar, fällt aber ins Koma, aus dem er zum Valentinstag erwacht und fix 22 Leute metzelt, ehe er verschwindet. Zehn Jahre später wiederholt sich der Alptraum, ein Spitzhacken-Killer terrorisiert erneut den Ort. Und an vorderster Opferfront stehen wie gewohnt einige hübsche, mimisch immerhin mäßig talentierte Menschen.

Bereits die ersten Minuten sind dabei derart mit Gore Galore angereichert, daß den Jugendschützern ausgeraufte Haare bevorstehen dürften. Nach kurzer Vorstellung der Figuren geht es munter weiter: Extrahierte Herzen sind noch das Harmloseste, liebevolle Verbeugungen vor dem Original finden sich überall, weswegen unter anderem ein Wiedersehen mit der Toten im Wäschetrockner winkt. Selbst die Füllsel zwischen den Splattereinlagen sind zumindest solide inszeniert, wenn auch nicht sonderlich schweißtreibend oder gar überraschend. Dafür darf das maskuline Zuschauer-Hirn drei Etagen tiefer rutschen, wenn eine Dame splitterfasernackt um ihr Leben rennt.

Seine Spannungslöcher stopft das Spektakel ja sowieso mit einem netten Gimmick, all das gibt es – siehe Titel – in digitalem, ergo „echtem“, 3D zu sehen. Ob nun ein Unterkiefer gen ­Publikum fliegt, dreidimensionale Brüste wippen oder Waffen sich direkt in den Kinosaal richten, der völlig sinnlose Spaß gewinnt dadurch enorm. Was will man(n) mehr?!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...