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New Police Story

Come on Jackie!

Hongkong - eine Gangsterbande Jugendlicher hält die Stadt in Atem: auf gewalttätigen Streifzügen rauben sie die mächtigsten Banken der Megacity aus und ermorden skrupellos jeden Polizisten. Inspektor Wing, Hongkongs bester Cop, verlor bei einem Einsatz seine gesamte Truppe. Ohne Glauben an sich selbst, ist er dem Alkohol verfallen, zweifelt an seinem Job, trauert zudem seiner unerfüllten Liebe nach. Nur Frank, sein größter Fan, glaubt an ihn, gibt ihm neuen Mut. Gemeinsam kämpfen sie gegen die durchgedrehte Gang von Extremsport- und Videospielbegeisterten "Rich-Kids".

Wer sagt: Die Dialoge interessieren bei so einem Film nicht! Oder: Ey, geiler Film - der hat seine Fähigkeit zum objektiven Schauen in diesem Moment eingebüßt und im Grunde genommen nicht viel vom Film verstanden. Wir suchen den richtigen Weg - er führt uns exemplarischerweise zur altbekannten Gretchenfrage: wir müssen heute im Kino nach Leidenschaft, nach Authentizität und nach Lebendigkeit fragen. Es ist nämlich nicht so, daß ein Actionfilm - und gerade der asiatische Actionfilm - diesem nicht gerecht werden könnte. Die Poesie der Destruktion in Takashi Miikes GRAVEYARD OF HONOR oder die erschütternden Gewaltphantasien in Park Chan-wooks OLD BOY bieten den eindringlichen Beweis dafür, daß Härte nicht zwingenderweise auch Oberflächlichkeit bedeutet. NEW POLICE STORY hingegen zieht es vor, in optischen Schauwerten und kostspieligen Actionsequenzen zu verharren. Eine irgendwie geartete Form von inszenatorischer Tiefe ist nicht vorhanden: die Ausgestaltung der Identitätskrise von Inspektor Wing wirkt ernsthaft dilettantisch, und die fragmentarische Liebesgeschichte besitzt eher den Charakter eines störenden Beiwerks, als den einer emotionalen Bereicherung.

Es geht im Kino längst nicht mehr um die Ästhetik. NEW POLICE STORY erscheint in diesem Licht als ein archäologischer Film, der seine vorzeitliche Machart durch Computerspielästhetik, Verlagerung des Handlungsortes in das hypermoderne Hongkong und Einbindung der Extremsportthematik zu kompensieren versucht.

[ Michael Bolte ]