Originaltitel: NEW YORK, I LOVE YOU
F/USA 2009, 103 min
FSK 12
Verleih: Concorde
Genre: Episodenfilm
Darsteller: Orlando Bloom, James Caan, Hayden Christensen, Julie Christie, Andy Garcia, Ethan Hawke, John Hurt, Maggie Q, Christina Ricci, Eli Wallach
Regie: Fatih Akin, Yvan Attal, Allen Hughes, Shunji Iwai, Wen Jiang, Shekhar Kapur, Joshua Marston, Mira Nair, Natalie Portman, Brett Ratner, Randall Balsmeyer
Kinostart: 28.01.10
Was kann man erwarten, wenn man einer Stadt eine Liebeserklärung macht? Daß sie die Lippen zum Kuß spitzt? Daß einer das Aufgebot bestellt? Und wie würden die gemeinsamen Kinder aussehen? Im besten Fall hätten sie wohl mit beiden Ähnlichkeit – mit der Stadt und dem, der sie liebt. So viel, respektive so wenig kann man diesem Filmkind der Liebe vorab schon einmal zugestehen. Elf Regisseure haben ihre kreative Kraft in den Zeugungsakt investiert – ein weiteres Kompilationswerk der Reihe „Cities Of Love“ also, das es ganz wie sein Vorgänger PARIS, JE T’AIME mit der hausgemachten Kurzatmigkeit dieser filmischen Form aufnehmen muß.
Ein Stadtteil für jeden, 8 Filmminuten pro Nase, 2 Tage zum Drehen und 7 zum Schneiden, so die manchmal merklich zur Eile treibenden Regeln. Da ist es auch eine Frage der Auffassungsgabe, welcher Episode man schließlich sein Herz schenkt. Aber eben nicht nur. Um eine genauere Erinnerung an Natalie Portmans vage anerzählten Beitrag zu behalten, immerhin erst ihre zweite Regiearbeit, braucht es einen Notizzettel. Auch für Hughes’ One-Night-Stand-Romanze könnte trotz der interessanten Bild-Monolog-Struktur eine Gedächtnisstütze nötig sein, ebenso wie für Akins seltsames Künstlerdrama.
Als aber Brett Ratner seine schräge Superkurzvariante eines Teenager-Deflorationsmärchens drehte, müssen die Sterne schon vor Vergnügen gefunkelt haben. Und daß eine Zigarette manchmal wunderbare Filmluft macht, lernen wir bei Yvan Attal, unter dessen Regie sich Ethan Hawke im Raucher-Open-Air in eine sehr merkwürdige Situation quatscht.
Überhaupt wird in diesem Film-New York viel geraucht und noch mehr Taxi gefahren – ein Klischee, das hier mit einiger Frechheit benutzt wird, um in die nächste Episode zu gelangen. Dort mag man vielleicht nicht immer einer Geschichte mit Erinnerungswert begegnen, aber einem der vielen namhaften Schauspielstars wird man wohl immer über den Weg laufen.
Zu den Überraschungen zählt, daß sich trotz der Vielheit der Stimmen eine Art Gesamtbild ergibt, das in seiner Fahrigkeit und Gehetztheit dem legendären Sound dieser Stadt dann doch ziemlich nahe kommt. Der Preis dafür ist allerdings erheblich. Denn auf kristallklar artikulierte Regiehandschriften muß man doch weitgehend verzichten.
[ Sylvia Görke ]