D 2022, 122 min
FSK 6
Verleih: Alpenrepublik
Genre: Tragikomödie, Roadmovie
Darsteller: Luzer Twerksy, Hitham Omari, Makram Khoury
Regie: Stefan Sarazin, Peter Keller
Kinostart: 04.08.22
Pessach ist eines der wichtigsten Feste im Judentum, erinnert es doch an die Befreiung der Israeliten aus der Sklaverei, also an den Auszug aus Ägypten. Wo dann allerdings gleichwohl über die Zeiten bis in unsere Gegenwart hinein weiterhin jüdische Gemeinden bestanden. Klein, resistent, traditionsbewußt.
So wie diese eine in Alexandria, die einem jetzt in NICHT GANZ KOSCHER begegnet. Nur daß der kurz vor Pessach ein Mitglied wegstirbt – und mit diesem der zehnte Mann, den es unbedingt braucht, um als Gemeinde weiter bestehen zu dürfen. Ist gottgewollte Vorschrift, kann man nichts machen. Doch Rettung naht. Und das ausgerechnet in Person des orthodoxen New Yorker Juden Ben, der sich gemeinsam mit dem Beduinen Adel durch die Wüste Sinai gen Alexandra schleppt.
Wieso, weshalb, warum – das erzählt NICHT GANZ KOSCHER auf recht gemütliche, also deutsche Art. Als daherspazierende Culture-Clash-Komödie, dessen Herzenswärme mit der Wüstensonne um die Wette strahlt und – da verrät man nicht zu viel – alle kulturellen Differenzen zwischen Ben und Adel, und das heißt ja irgendwie auch zwischen Juden und Arabern, zum Schmelzen bringen wird.
Biß und Schärfe hat das eher am Rande, auch wenn Essen eine entscheidende Rolle in dieser Komödie spielt. „Göttlich“ ist die nicht, menschelnd schon. Und von konsequenter Harmlosigkeit.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.