D 2016, 87 min
FSK 0
Verleih: Farbfilm

Genre: Dokumentation

Regie: Sigrid Klausmann

Kinostart: 19.01.17

3 Bewertungen

Nicht ohne uns!

Der Schulweg als Abenteuerreise

Selbst aufgewachsen mit sechs Geschwistern, arbeitete Sigrid Klausmann zunächst als Sportlehrerin, Tanzpädagogin und Choreographin mit Kindern und Jugendlichen zusammen, bevor sie das Filmemachen für sich entdeckte. Und auch hier sind es die Themen der Heranwachsenden, die sie hauptsächlich interessieren. Aus der Idee heraus, einen Film über die unterschiedlichen Schulwege weltweit zu entwickeln, stehen diese doch auch oft für große Anstrengungen, die Kinder unternehmen müssen, um überhaupt an Bildung zu gelangen, entwickelte sich das Projekt „199 kleine Helden.“

Je ein Kind aus jedem Land der Welt soll mit Kamera zur Schule begleitet werden. Es entstanden mittlerweile 26 Porträts. Aus diesem reichhaltigen Material hat Klausmann nun diesen Film erstellt, der „ ... Kindern eine Stimme geben soll, um über ihre Wünsche und Hoffnungen offen zu sprechen.“ 16 Kinder kommen in Klausmanns beeindruckend fotografiertem Film zu Wort. Zum Beispiel To aus Laos, der eine schwierige Reise mit Tuk Tuk und Boot antreten muß und auch ganze fünf Tage in der Schule wohnt, weil der Weg einfach zu lang ist, um ihn jeden Tag anzutreten. Wir lernen die Waise Alphosine von der Elfenbeinküste kennen, die von ihrer Großmutter geschlagen wird, wenn sie nicht genug arbeitet, und die, statt selbst in der Schule zu lernen, dort nur das Essen abliefern darf. Sanjana, die in einem Rotlichtviertel in Indien lebt, die blinde Rebekka aus der Schweiz, der blitzgescheite Enjo und das Beduinenmädchen Ekhlas – sie alle stehen für völlig verschiedene Voraussetzungen und Lebensbedingungen.

In Parallelmontagen springen wir als Zuschauer zwischen den Kindern und Kontinenten, und oft kommt das Gefühl auf, doch etwas länger verweilen zu wollen, um mehr über die spannenden Protagonisten zu erfahren. Zwar wird das Anliegen klar, daß alle Kinder ähnliche Bedürfnisse nach Sicherheit und Frieden haben, sich um die Umwelt sorgen und Träume in die Zukunft richten. Doch der Rahmen des Films gibt ihnen nicht den Platz, um sich als eigenständige Persönlichkeiten zu entfalten. Sie sind die Kinder der Welt und treten gemeinsam auf, um uns Erwachsene aufzurütteln und den Kindern Einblicke in ihnen fremde Kinderleben zu ermöglichen. Dafür ist der Film auch gemacht und die Kinderjury des Festivals „Goldener Spatz“ bescheinigt ihm das Potential, „ ... etwas auf dieser Erde zu bewegen“. Wer tiefer einsteigen will oder sich gar selbst einbringen möchte, kann die interaktive Plattform zum Film besuchen.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...