Im australischen Outback pflegt eine junge Aborigine ihre weiße Adoptivmutter, die im Sterben liegt. Isoliert und auf sich selbst zurückgeworfen warten die beiden Frauen, jede auf ihre Weise, auf den Moment des Sterbens. Unausgesprochene Gefühle, unterdrückte Wut, Ohnmacht, stumme Geräusche und lärmende Arbeit an der Liebe wie an der Abhängigkeit machen NIGHT CRIES zu einer Horrortragikomödie, sarkastisch inszeniert als klaustrophobisches Kammerstück. Regisseurin Tracey Moffatt drehte ihren Film komplett im Studio und erzählt darin von einer Beziehung, die von der australischen Nationenbildung und der dabei bis in die 70er Jahre praktizierten Zwangsassimilation der "Aborigines" geprägt ist und auch als eine zugespitzte Kritik am kolonialistischen ethnografischen Film verstanden werden kann.
Originaltitel: NIGHT CRIES – A RURAL TRAGEDY
Australien 1990, 17 min
Genre: Tragikomödie, Kurzfilm
Regie: Tracey Moffatt